BERLIN/WIEN. Den Milchbauern in Europa machen seit Monaten massiv sinkende Preise zu schaffen - eine Übersicht über Ursachen und Widerstände:
Höheres Angebot
Nach dem Ende der EU-Milchquote als Mengenschranke können die Bauern seit Anfang April 2015 beliebig viel produzieren. In manchen EU-Ländern wie Irland und Polen schwollen die Mengen deutlich an, und auch in den USA oder Neuseeland stieg die Produktion.
Schwächere Nachfrage
Die Konjunktur in vielversprechenden Märkten schwächelt – etwa in China und in Ländern, die stark von Ölexporten abhängig sind. Auch das Russland-Embargo wirkt sich negativ aus – international betrachtet, bremst das die Geschäfte mit Milchprodukten.
Politische Barrieren
Russland hat als Reaktion auf EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise einen Importstopp für Agrarprodukte verhängt; dadurch bleibt mehr Milch auf dem EU-Markt, was die Preise schwächt.
Preisdruck des Handels
Sinkende Weltmarktpreise registrieren auch die Supermarktketten, die mit den Molkereien Verträge schließen. Daraus folgten mehrere Preissenkungsrunden im Kühlregal. Kritiker monieren die Marktmacht der Handelsriesen. In Österreich sind die Preise allerdings um einiges höher als in Deutschland.(nov)