Mit Rückenwind in den „Sparkling Spring”
© Philipp Lipiarski
Benedikt Zacherl
RETAIL Redaktion 05.04.2024

Mit Rückenwind in den „Sparkling Spring”

Nach einem starken Jahresauftakt peilt Schlumberger für 2024 ein Absatzplus an; Preiserhöhungen soll es heuer keine geben.

••• Von Paul Hafner

Schlumberger hat einen bewegten Monat hinter sich: Anfang März gab die älteste Sektkellerei des Landes bekannt, ihre Geschäftsführung neu aufgestellt zu haben – Benedikt Zacherl, der das Ruder Anfang 2020 und damit wenige Monate vor Ausbruch der Coronapandemie übernommen hatte, ist in die übergeordnete Getränkegruppe Marussia Beverages gewechselt und hat als Vice President Continental Europe nunmehr die strategische Verantwortung für sieben Länderorganisationen einschließlich Österreich inne, während das operative Geschäft dem neuen Führungstrio Eugen Lamprecht, Florian Czink und Stephan Dubach obliegt.

Keine zwei Wochen nach der offiziellen Amtsübergabe durfte Lamprecht, der als Sprecher der Geschäftsführung fungiert, bereits die erste renommierte Auszeichnung entgegennehmen: Schlumberger wurde im Rahmen des Market Markttest 2024 erneut zur beliebtesten Sektmarke der Österreicher gekürt.
Und schließlich läutete Schlumberger noch, parallel zum astronomischen Frühlingsbeginn, den „Sparkling Spring” ein, der ganz im Zeichen des Rosésekts steht – bekanntermaßen die Wachstumskategorie am Schaumweinmarkt der letzten Jahre (+65% Marktwachstum im heimischen LEH gegenüber 2018). Zu eben diesem dreifachen Anlass präsentierte Lamprecht in einer Fachmedienrunde die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr – und gab einen Ausblick, wohin die Reise für Schlumberger 2024 gehen soll.

Kaufverlust macht sparsam

„Wir haben unsere sehr ambitionierten Volumensziele nicht erreicht”, räumt Lamprecht ein – um hinzuzufügen, dass „mit ganz wenigen Ausnahmen sämtliche alkoholischen Kategorien 2023 verloren haben”. Der Schaumweinmarkt, der 2021 und 2022 ein starkes Wachstum verzeichnen konnte, wuchs 2023 im Umsatz nur mehr nominell (+2,2%), im Absatz steht ein Rückgang von –4,4% zu Buche.

Auch die Marke Schlumberger musste nach den historischen Jahren 2021 und 2022 einen Dämpfer hinnehmen (Absatz: –6,7%, Umsatz: –1,6%), bleibt mit einem Umsatzmarktanteil von 10,1% aber weiterhin die wertmäßig stärkste heimische Sektmarke, während Hochriegl (Absatz: –3,7%, Umsatz: +2,1%) mit einem mengenmäßigen Marktanteil von 10,3% erneut die absatzstärkste Sektmarke des Landes ist.
„Unserer Ansicht nach hat die negative Absatzentwicklung weniger mit den zwei notwendig gewordenen Preiserhöhungen in den letzten beiden Jahren zu tun, sondern mehr mit dem generellen Kaufkraftverlust seit 2021”, analysiert Lamprecht, der als Chief Sales Officer die Vertriebs-agenden innehat – und hebt hervor, dass man auch 2023 sowohl mengen- wie wertmäßig „deutlich über den Zahlen von 2019” performt hat. Weiters positiv: „Wir haben sowohl unser EBIT-, als auch unsere Deckungsbeitragsziele erreicht – und beim Gastrogeschäft liegen wir mittlerweile auch schon wieder fast auf dem Vorkrisenniveau.”

Frühlingserwachen mit Rosé

Auch 2023 im Absatz gewachsen ist man in der Wachstumskategorie Rosé: Der Schlumberger Rosé Brut legte mengenmäßig um drei Prozent zu und hat damit seine Position als zweitwichtigstes Produkt hinter Sparkling neuerlich gefestigt. Ein enormes Nachfrageplus wurde dem 2022 lancierten Hochriegl Alkoholfrei Rosé zuteil – er ist um 78% im Absatz und um 93,8% im Umsatz gewachsen.

Eine bedeutende Rolle spielt in diesem Zusammenhang der eingangs erwähnte „Sparkling Spring”, den Schlumberger nunmehr bereits zum sechsten Mal in Folge begeht. Lamprecht: „Wir haben hier eine eigene Saison geschaffen und uns von der Spitze rund um Weihnachten gelöst. Das vierte Quartal wird immer unser Hauptgeschäft bleiben, aber eine weitere Sektsaison hilft auch der Branche.”
Dafür wird auch marketingtechnisch ordentlich investiert: Die neue, limitierte Special Edition des Klassikers Rosé Brut mit floralem Design wird öffentlichkeitswirksam im Rahmen einer kanalübergreifenden 360°-Kampagne inszeniert, und am 12. April startet eine österreichweite „1+1 gratis”-Gastronomieaktion, an der über 100 Betriebe teilnehmen.

Übersiedelung im Zeitplan

Auch für die neue Produktionsanlage in Müllendorf – der Spatenstich und offizielle Baustart erfolgte im Juni 2023 – hat Lamprecht ein Update bereit: „Wir sind im Zeitplan und haben Anfang März bereits die ersten Maschinen dort untergebracht – einen Teil des Maschinenparks aus Wien und auch schon die ersten neuen Geräte, die wir aus Frankreich gestellt haben; das heißt, es wird alles schon aufgebaut. Erfreulich ist, dass wir überhaupt keine Baukostenüberschreitung haben.”

Die Übersiedelung der Produktion und Abfüllung soll im Laufe des Jahres erfolgen, ab Jänner oder Februar 2025 dürfte dann bereits in Müllendorf produziert werden. In einem nächsten Schritt sollen dann die Kellerwelten in Wien-Heiligenstadt zu einem modernen Besucherzentrum umgebaut („erneuert und erweitert”) werden. Die aktuell intern diskutierten Vorschläge würden noch „recht unterschiedlich” ausfallen, anhand dieser habe man jedenfalls einen „mittleren einstelligen Millionenbetrag” budgetiert; das Augenmerk liege aber gegenwärtig voll und ganz auf Müllendorf.

Ausblick auf 2024

Was es im heurigen Jahr, anders als 2022 und 2023, nicht geben soll, ist eine weitere Preiserhöhung – und obgleich man dank LEH-Aktionen (darunter einer „sehr erfolgreichen” zum Valentinstag) in den ersten Monaten des neuen Jahres mehr als 80.000 Flaschen als im Vorjahreszeitraum verkauft hat und auch der Auftakt in der Gastronomie solide war, spricht Lamprecht von einem „Jahr der Konsolidierung”: Das Hauptziel laute, das Volumen zu steigern, „ohne jetzt weiß Gott was für Sprünge beim Umsatz zu machen” – eine Zielsetzung, welche auch der anhaltenden Preissensibilität des Konsumenten Rechnung trägt.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL