WIEN. Ab 2025, so Finanzminister Magnus Brunner, sollen Lebensmittelspenden an Einrichtungen, die mildtätige Zwecke verfolgen, von der Umsatzsteuerpflicht befreit sein. Der Handelsverband begrüßt das und sieht eine seiner Forderungen erfüllt: „Mit der Ankündigung des Finanzministers wird ein wichtiger Baustein bei der Lebensmittelweitergabe zwischen Lebensmittelhandel und Tafeln sowie Sozialeinrichtungen geschlossen”, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des überparteilichen Handelsverbands und gleichfalls langjähriger Beirat der Tafel Österreich.
Will weiter: „Diese steuerliche Anpassung ist ein echter Gamechanger, denn damit können die Betriebe künftig noch leichter spenden. Im letzten Jahrzehnt hat sich das Spendenaufkommen bei Lebensmitteln zwar verdreifacht, allerdings ist auch der Bedarf durch die Teuerungskrise um 25 Prozent angestiegen.”
Der Handel setzt seit vielen Jahren Initiativen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und die Weitergabe an Sozialorganisationen aktiv zu fördern. Supermärkte geben nicht mehr verkäufliche, aber noch genießbare Lebensmittel an Tafeln und andere Sozialeinrichtungen weiter. Maßnahmen, die in anderen europäischen Ländern gesetzlich vorgeschrieben werden mussten, seien in Österreich längst gelebte Realität. „Durch die Steuerbefreiung ab 2025 wird auch die Weitergabe von Vorstufen des Lebensmittelhandels, etwa der landwirtschaftlichen Erzeugung, Produktion aber auch der Gastronomie, wo noch viel zu holen ist, deutlich erleichtert”, so Will.
LEH spendet 20.000 Tonnen
LEH plus Großhandel seien für weniger als neun Prozent der Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Gleichzeitig sind die Händler die größten Spender von Lebensmitteln an gemeinnützige Einrichtungen – mit jährlich 20.000 t. Darüber hinaus: 10.000 t an nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln werden zur Futtermittelherstellung verwertet.
„Lebensmittel werden bei uns nur dann entsorgt, wenn sie nicht mehr für den Verzehr geeignet sind und auch nicht mehr zu Futtermitteln verarbeitet werden können. Das betrifft im Schnitt weniger als 0,5 Prozent des Gesamtsortiments”, bestätigt Will. (red)