Pflanzen kaufen online: „Da resignieren Kunden”
© Starkl/Marcus Deak; Starkl/shutterstock
RETAIL daniela prugger 02.06.2015

Pflanzen kaufen online: „Da resignieren Kunden”

Gärtnern Kundenbetreuung ist das Um und Auf im Gartengeschäft – und die ­Stärke der Gärtnerei Starkl. Vor den wachsenden Gartensortimenten in Super­märkten und Discountern fürchtet sich der Familienbetrieb deshalb nicht.

Wien. Supermärkte und Discounter bauen ihr Garten- und Blumensortiment immer weiter aus. Das spürt auch das niederösterreichische Unternehmen Starkl. „Allerdings fehlt ihnen Entscheidendes und das ist ein ordentliches Sortiment und vor allem die Beratung. Eine hübsche Pflanze als Mitnahmeartikel zu verkaufen, ist keine Kunst”, meint Anton Starkl, Geschäftsführer des Starkl-Gartencenters Frauenhofen. Und einen Garten mit den Angeboten aus den Supermärkten zu gestalten, sei sowieso „praktisch unmöglich”. Starkl ist ein Familienbetrieb und seine Mitglieder hatten vier Generationen lang Zeit, sich dieses Selbstbewusstsein aufzubauen. „Kundenbetreuung ist unsere Stärke”, betont Anton Starkl und fügt an, dass die insgesamt fünf Gartencenter allesamt von Familienmitgliedern geführt werden.

We are family

„Bei uns sind es 15 Leute, die aktiv im Betrieb mitwirken”, erklärt er. „In unseren Gartencentern führen wir 30.000 Pflanzenartikel und weitere 30.000 nicht pflanzliche Artikel. Unsere Gärtner sind gut ausgebildet, woraus wiederum eine perfekte Kundenbetreuung und -bindung resultiert.” Doch trotz enger Familienbande und Expertise in Gartenbelangen aller Art, muss sich auch ein Traditionsunternehmen an evidente Veränderungen anpassen, womit natürlich das Internet gemeint ist. Der Onlinehandel ist für Starkl ein Thema, die Homepage die Visitenkarte des Unternehmens. „Allerdings habe ich bemerkt, dass sehr viele Kunden resignieren, wenn es um den Pflanzeneinkauf im Internet geht”, erzählt Anton Starkl. Zu ihm würden viele Kunden kommen, die ihre Pflanzen zwar im Internet gekauft haben, aber dann nicht weiterwissen. „Die meisten unserer Kunden haben sich vom Interneteinkauf wieder abgewandt.” In den Städten merke man aber eindeutig eine Lust der Bewohner auf mehr Natur, Stichwort Urban Gardening. „Das spielt uns natürlich auch in die Hände. Die Nicht-Gärtner werden zum Garteln animiert, und wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, lässt einen das nicht mehr los”, beschreibt Starkl das Gärtnern und meint wohl auch dessen entspannende, meditative Vorzüge.

Bienensterben und Pestizide

Gärtnern ist wieder in. Aber auch jene, die es nicht leidenschaftlich betreiben, kamen in den vergangenen Monaten mit dem Thema immer wieder medial in Berührung: Bienensterben, Pestizideinsatz und TTIP lauten die Eckpfeiler des politischen Diskurses. „Ich merke, dass die Kunden geringere Obsternten haben, weil offensichtlich die Bienen als Befruchter fehlen”, pflichtet Starkl bei; er gibt aber zu, dass er zu wenig Fachmann sei, um zu diesem Thema und dem geplanten Freihandelsabkommen Stellung zu beziehen. Was den Pestizideinsatz angeht, so wäre es ihm am liebs-ten, „wenn wir darauf verzichten könnten. Dies geht aber nur, wenn unsere Kunden toleranter gegenüber jeder kleinen Laus werden, die sie dann möglicherweise finden.” Wenn wir den Boden, auf dem wir produzieren, durch Pestizideinsatz schädigen, so Starkl, „dann schädigen wir uns selbst”.

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