Selbstpflücken liegt im Trend
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Auf der Suche nach alternativen Vermarktungsmöglichkeiten haben einzelne Betriebe auf Direktvermarktung und Selbstpflücken umgesattelt.
RETAIL Redaktion 26.06.2020

Selbstpflücken liegt im Trend

Herkunftstest in 45 Geschäften zeigt: Erdbeeren aus Österreich sind besser vertreten als in vorigen Jahren.

GRAZ. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat Anfang Juni 2020 in 45 österreichischen Supermärkten die Herkunft der Erdbeeren unter die Lupe genommen. Dabei wurde überprüft, ob in den Regalen heimische Erdbeeren angeboten werden, wie viel Platz heimischen Erdbeeren eingeräumt wird und ob es Preisunterschiede zwischen heimischen und ausländischen Erdbeeren gibt. Das Ergebnis zeigt: Heimische Erdbeeren sind besser vertreten als noch vor ein paar Jahren.

Jahrelanger Preisdruck

„Alle getesteten Geschäfte führen heimische Erdbeeren, wobei mehr als zwei Drittel der Geschäfte erntefrische, steirische Erdbeeren mit kurzen Transportwegen anbieten. Diese sind im Schnitt um zwölf Prozent günstiger als weitgereiste ausländische, die vorwiegend aus Spanien, der Slowakei und Italien kommen”, fasst Kammerdirektor Werner Brugner den doppelten Vorteil für die Verbraucher zusammen.

Neben den heimischen Erdbeeren bieten alle Geschäfte auch ausländische Erdbeeren an. Weil durch massiven Preisdruck des Handels über viele Jahre keine kostendeckenden Preise zu erzielen waren, schrumpfte die Anbaufläche auf mittlerweile nur mehr 180 ha. In der intensiven Suche nach alternativen Vermarktungsmöglichkeiten sattelten einzelne Betriebe auf Direktvermarktung und Selbstpflücken um.
„Dank der guten Nachfrage nach heimischen Erdbeeren durch die Steirerinnen und Steirer legt der Handel wieder Wert auf heimische Ware”, freut sich Brugner. Und weiter: „Hält die Nachfrage nach saisonalen Erdbeeren an, dann weiten die steirischen Erdbeerbauern ihre Flächen in der nächstjährigen Saison gerne aus. Allerdings brauchen die Erdbeerbauern klare Mengen- und Preisvereinbarungen mit dem Handel.” Derzeit ist die Nachfrage nach heimischen Erdbeeren gut, das Angebot witterungsbedingt gleichmäßig. Der Selbstversorgungsgrad bei Erdbeeren liegt aktuell bei 35%. Ermittelt wurden außerdem die Regalflächen für in- und ausländische Erdbeeren: Etwa zwei Drittel der Erdbeer-Regalfläche sind für heimische Erdbeeren reserviert.

Missverhältnis in den Regalen

„Betrachtet man allerdings die Gesamtregalflächen für Beeren, so zeigt sich ein deutliches Missverhältnis: Etwa drei Viertel der Gesamt-Regalplätze (76 Prozent) sind für ausländische Beeren vorgesehen, nur etwa ein Viertel (24 Prozent) sind mit heimischen Beeren bestückt”, unterstreicht Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferats der Landwirtschaftskammer. „Wir hoffen, dass sich auch dieses Blatt mit der beginnenden Heidelbeer-, Himbeer- und Johannisbeeren-Saison im Juli wendet”, erklärt Muster. (dp)

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