Superfoods oder eher Supertox?
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Der Hype um Superfoods könnte angesichts der Ökotest-Ergebnisse abnehmen.
RETAIL Redaktion 08.04.2016

Superfoods oder eher Supertox?

Sind Superfoods nur ein Marketinggag? Ökotest nahm die gehypten Wundermittelchen unter die Lupe und kommt zu einem Ergebnis, das viele Anhänger enttäuschen könnte.

FRANKFURT AM MAIN. Social ­Media ist voll davon, Frauenzeitschriften überschlagen sich mit Rezepten, und Blogger mit ihren Frühstücks-Fotos, die sie für ein paar Likes zur Schau stellen. Die Rede ist von den gehypten Superfoods, wie Chiasamen und Gojibeeren, die kleine Wunder versprechen und vorzugsweise Müsli oder Smoothies aufwerten sollen.

Chiasamen sollen gegen Blutzuckerstress helfen und das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko senken, Moringablätter und Gojibeeren gelten als Anti-Aging-Wundermittel, Hanfsamen sollen wach machen und die Müdigkeit vertreiben. Letzteren soll es zu verdanken sein, dass zahlreiche Bewohner des chinesischen Dorfs Bama Yao über 100 Jahre alt werden. Hanfsamen wird nachgesagt, dass sie viele Nähr- und Vitalstoffe enthalten, die die Entstehung von Krankheiten verhindern und natürliche Alterungsprozesse im Körper verlangsamen. Die Liste der Wundermittelchen ist lang, allerdings wird man wissenschaftliche Belege dort vergeblich suchen.
Superfoods sollen außerdem anti­oxidativ, entzündungshemmend und aktivierend auf die Funktion der Ausleitungs- und Entgiftungsorgane wirken und damit Medizin für den menschlichen Körper sein.

Alles nur ein Marketingtrick?

„Superfoods wird meist ein besonders großes antioxidatives Potenzial nachgesagt. Dieses lässt sich im Reagenzglas messen und wird gelegentlich als ORAC-Wert angegeben”, sagt Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Magazin Ökotest. ORAC (Oxygen Radical Absorbance Capacity) besagt, wie viele freie Radikale mit einem Gramm Frucht oder Saft neutralisiert werden können. Allerdings, so Clausen, seien das reine Laborwerte und die bei der Messung ablaufende Reaktion würde im menschlichen Körper gar nicht stattfinden.

Sind Superfoods also nur ein Marketinggag? Diese Frage haben sich die Ökotester gestellt und die kleinen Wundermittelchen unter die Lupe genommen. Das erschreckende Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der getesteten Produkte fielen durch, da sie mit Mineralöl, Blei, Cadmium oder Pestiziden belastet waren. In einem Kakaopulver fanden die Tester sogar Mückenschutzmittel. Zwei der Bio-Produkte sind nicht einmal verkehrsfähig und wurden von den Herstellern bereits aus den Regalen genommen.
Das Fazit des Magazins: Wer sich abwechslungsreich ernährt, braucht keine Superfoods. (red)

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