Telekom-Branche fordert rasche Umsetzung von Verfahrensreform
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RETAIL Redaktion 29.07.2025

Telekom-Branche fordert rasche Umsetzung von Verfahrensreform

A1, Magenta und Drei sehen Bürokratie als Investitionshemmnis für digitalen Infrastrukturausbau.

WIEN. Die Telekom-Netzbetreiber A1, Magenta und Drei begrüßen den im Sommerministerrat am 23. Juli 2025 gefassten Beschluss zur Verwaltungs- und Verfahrensbeschleunigung. Zugleich fordern sie eine rasche und konsequente Umsetzung, um den stockenden Ausbau der digitalen Infrastruktur in Österreich voranzutreiben.

Mit jährlichen Investitionen von bis zu 900 Millionen Euro zählen die Telekom-Unternehmen zu den bedeutendsten Infrastrukturträgern im Land. Dennoch sehen sie sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert: Die Ausbaukosten sind in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen, während Genehmigungsverfahren teils bis zu 24 Monate in Anspruch nehmen. Auch die Mehrfachzuständigkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden verursachen laut den Unternehmen unverhältnismäßig hohen administrativen Aufwand.

„Fakt ist, dass die Attraktivität dieser Investitionen durch langwierige Verfahren, redundante Zuständigkeiten und bürokratische Hürden drastisch sinkt. Ziel muss sein, dass jeder investierte Euro auch im Infrastrukturausbau ankommt“, betont Drei-CEO Rudolf Schrefl.

Bürokratieabbau durch One-Stop-Shop und digitale Verfahren
Ein zentrales Element der geplanten Reform ist die Einführung eines One-Stop-Shops. „So haben wir als Infrastrukturunternehmen einen klaren Ansprechpartner und Verantwortlichen für unsere Projekte, die maßgebliche Wertschöpfung für den Wirtschaftsstandort Österreich generieren und die digitale Wettbewerbsfähigkeit des Landes sicherstellen“, erklärt Marcus Grausam, CEO von A1.

Auch die Digitalisierung der Verfahren wird als Schlüsselmaßnahme genannt: Digitale Einreichung, transparente Verfolgung von Verfahrensständen und die Einführung einer Genehmigungsfiktion – also automatischer Genehmigung bei Fristüberschreitung – könnten den Ausbau erheblich beschleunigen.

Tiefbauatlas und Koordination als Kostenfaktor
Ein weiterer zentraler Wunsch der Branche ist die Umsetzung eines sogenannten Tiefbauatlas. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die sämtliche Grabungsprojekte (z. B. Gas, Strom, Glasfaser) koordiniert. So sollen Mehrfachgrabungen an derselben Stelle vermieden und Einsparungen von bis zu 500 Millionen Euro erzielt werden.

Vorschlag: Telekom-Ausbau-Beschleunigungs-Pakt
Die Netzbetreiber schlagen zudem die Schaffung eines Telekom-Ausbau-Beschleunigungs-Pakts vor. Ziel sei es, gemeinsam mit der Politik strukturelle Hürden abzubauen und Zukunftsinvestitionen zu sichern.

„Die Netzinfrastruktur ist der Grundstein für die Digitalisierung unseres Landes und Zukunftsanwendungen wie Künstliche Intelligenz. Wir unterstützen alle Initiativen, die einen Ausbau der digitalen Infrastruktur beschleunigen“, ergänzt Volker Libovsky, CTIO von Magenta Telekom.

Über die Digitaloffensive Österreich
Die Digitaloffensive Österreich ist der Branchenverband führender Unternehmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie vertritt die Interessen der IKT-Branche und arbeitet eng mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um Österreich als Digitalstandort nachhaltig zu stärken. (red)

www.digitaloffensive.at

 

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