Tradition verpflichtet, auch in Zukunft
© Darbo/Torsten Mühlbacher
RETAIL Redaktion 26.01.2024

Tradition verpflichtet, auch in Zukunft

Das Familienunternehmen Darbo hat mit Klaus Darbo einen neuen Vorstand. Er tritt mit guten Nachrichten an.

••• Von Georg Sohler

Die Zeiten könnten einfacher sein für Lebensmittelproduzenten. Inflation, Teuerungen bei Rohstoffen oder Fachkräftemangel lauten die Schlagworte. Stabil dazustehen hilft, den Herausforderungen unserer Zeit Herr zu werden – das gilt auch für das Traditionsunternehmen Darbo. Wer lang am Markt ist, tut sich eben leichter. Die Geschichte begann im Jahr 1879 im altösterreichischen Görz, heute im italienischen Friaul-Julisch Venetien gelegen. In den 1910er-Jahren zog die Familie nach Stans in Tirol um. Mit einer derartigen Tradition lässt man sich nicht so schnell, wenn man so will, die Marmelade vom Brot nehmen.

Deutlich mehr Zeit für ein ausgiebiges Frühstück hat nun der 67-jährige Altvorstand Adolf Darbo. Er trat mit Anfang 2024 die wohlverdiente Pension an. Seine Agenden übernimmt Martin Darbo, der bisherige Marketingleiter Klaus Darbo steigt in den Vorstand auf.
Mit dieser Änderung ist die Übergabe an die fünfte Generation – Martin Darbo ist seit 2009 im Vorstand – quasi abgeschlossen. „Kontinuität und Stabilität stehen für Darbo im Vordergrund. Wir sind froh, diese mit der familieninternen Nachfolge weiterhin gewährleisten zu können”, ließ sich der scheidende Vorstand in einer Aussendung zitieren. Wie das Familienunternehmen aufgestellt ist und wie man in der herausfordernden Großwetterlage weiter Marktführer bleiben kann und wird, das verrät Neo-Vorstand Klaus Darbo im Gespräch mit ­medianet.

Fließender Übergang

Eine Pensionierung kommt nie überraschend, das war und ist für alle an diesem Prozess Beteiligten sehr angenehm. „Durch die Pensionierung unseres Onkels hat sich diese Veränderung schon länger abgezeichnet und wir haben uns daher optimal auf die neue Situation vorbereiten können”, erklärt Klaus Darbo, „Ich habe den Vorteil, dass mein Bruder Martin als Vorgänger bzw. jetzt als Produktionsvorstand noch im Hause ist.”

Und das Feld ist überaus gut bestellt. Die Marktanteile in Österreich sind unverändert hoch, so etwa im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel: Im Markt für Konfitüren und Marmeladen liegt der Anteil bei über 62%. Er sieht zudem noch Raum für weitere Verbesserungen: „Wir sind immer froh, wenn wir noch ein paar Prozentpunkte wachsen können. Aber das konkrete Ziel ist, dass wir mindestens stabil bleiben wollen und unseren treuen Konsumenten weiterhin die gewohnte Darbo-Qualität liefern können. Durch den schon sehr hohen Marktanteil sehen wir Wachstumspotenzial auch bei neuen Produkten und vor allem im Ausland.”
Hervorzuheben ist in dem Zusammenhang Deutschland. Am gut zehnmal so großen Markt verbucht Darbo 6,6% Markt­anteil. Das stimmt zufrieden und es gibt aus Sicht des Familienbetriebs auch noch „erfreulicherweise sehr viel Potenzial”.

Starke Volatilität

Jeder, der regelmäßig Nachrichten konsumiert, weiß aber eben: Lebensmittel zu produzieren, ist heutzutage nicht so einfach. Das fängt allein schon beim für den Anbau der Rohware so wichtigen Wetter – oder eigentlich besser: der Klimakatastrophe – an. „Wir gehen davon aus, dass die aufgrund der klimatischen Veränderungen ausgeprägten Schwankungen erhalten bleiben. Da wir bei der Qualität unserer Rohwaren keine Abstriche machen, ist das besonders herausfordernd”, meint er hierzu.

„Die letzten Jahre waren von einer sehr starken Volatilität geprägt – nicht nur bei den Früchten und Zucker, sondern mittlerweile auch bei Energie und Verpackungsmaterial. Die Beschaffungsmärkte sind schwierig einzuschätzen”, spricht er weitere Auswirkungen abseits des Klimas an. Im Zusammenhang mit den Teuerungen blickt er aber positiv in die Zukunft: „Wir denken, dass sich die Inflation etwas abschwächen wird.”

Fachkräfte im „Eigenbau”

Am Ende ist es ohnehin am besten, wenn man beeinflusst, was man beeinflussen kann, etwa hinsichtlich Fachkräfte. So bildet Darbo seit 2020 selbst Lehrlinge aus: „Die ersten Lehrlinge sind schon dabei, ihre Ausbildung abzuschließen. Da wir mit dem Projekt sehr zufrieden sind, haben wir uns dazu entschlossen, noch weitere Lehrlinge auszubilden.” Eine wertvolle Er­gänzung für das Unternehmen, das insgesamt 382 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Die Konsumenten danken diesen Einsatz und gönnen sich eben auch in Zeiten der Teuerung eine Marmelade aus dem Hause Darbo. Innovative Sortimentsergänzungen, wie der im letzten Jahr eingeführte Secco „Darbo d’amour”, etablieren sich erfolgreich im Markt.
Und es wird noch mehr kommen: „Für 2024 haben wir eine sehr interessante Neuigkeit vorbereitet; leider muss ich mich mit den Details dazu noch zurückhalten. Zu gegebenem Zeitpunkt werden wir aber darüber informieren.” Das kann man sich dann schmecken lassen.

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