Unschöner Fleckerlteppich
© medianet/Katharina Schiffl
Handelsverband-Chef Rainer Will: Lockdown für Ungeimpfte senkt Umsätze.
RETAIL Redaktion 10.12.2021

Unschöner Fleckerlteppich

Handelsverband und Wirtschaftskammer begrüßen unisono das Ende des Lockdowns für Geimpfte, orten aber weiterhin Handlungsbedarf.

WIEN. Das Lockdown-Ende für Geimpfte ist für den Handel die erwartete Erleichterung. Allerdings ist die Freude darüber verhalten: Handelsverband-Chef Rainer Will rechnet vor, dass der Non-Food-Handel beim Lockdown für Ungeimpfte bis zu 30% seiner Umsätze verliert – ergo seien die heimischen Handelsbetriebe auch nach Ende des Lockdowns am 12. Dezember auf staatliche Corona-Hilfspakete angewiesen.

Keine einheitliche Regelung

Seitens WKÖ kritisiert Handels­obmann Rainer Trefelik, dass es in Oberösterreich bis zum 17. Dezember nur bei Click & Collect bleibe. Desgleichen bedauert er, dass die Gastronomie ab 12. Dezember nicht flächendeckend öffnet. „Gastronomie und Handel sind eine eng verwobene Einheit”, betont Trefelik. Auch sei der „Fleckerlteppich” der unterschiedlichen Öffnungsschritte in den Bundesländern „schwer nachzuvollziehen”.

Anzunehmen ist überdies, wie das etwa Intersport-Chef Thorsten Schmitz beklagt (siehe Seite 42), dass in Oberösterreich nun ein vorweihnachtlicher Einkaufstourismus (Salzburg, Bayern) stattfinden wird – daran wird auch der moralische Appell von Landeshauptmann Thomas Stelzer wenig ändern.
Auch für WKÖ-Präsident ­Harald Mahrer ist „das Abweichen einiger Bundesländer mit der gewählten Differenzierung zwischen einzelnen Branchen nicht nachvollziehbar”. Er fordert von den Bundesländern, „dass es rasch zu einer Vereinheitlichung der Maßnahmen kommt, weil nur mit klaren und praktikablen Maßnahmen die Pandemie gemeinsam bekämpft werden kann”.

Existenzgefährdung?

Das Faktische an den bunt gemischten Umgangsformen mit der Pandemie rechnet ebenfalls der Handelsverband vor; demnach würde der Lockdown für Ungeimpfte den wöchentlichen Umsatzverlust des Handels von 900 auf 350 Mio. € reduzieren. Also eine Summe, die weiterhin wirtschaftliche Existenzen gefährdet.

Künftig müsse die Wissenschaft die Fakten liefern, an der sich die Politik orientiert – und die lauten dem Vernehmen nach: Der Handel ist kein Corona-Hotspot, sondern ein Safe-Spot, der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften wie Mindestabstand und FFP2-Maskentragepflicht vorbildlich mitträgt. (red)

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