Viel Handelsmacht in wenigen Händen
© Christian Dusek / Billa Merkur Österreich
Im Marktanteil die Nummer 2, in der Zahl der Outlets aber noch ein kleines Stück voraus: Die Rewe-Gruppe verfügt in Österreich über die höchste Standortdichte.
RETAIL Redaktion 06.05.2022

Viel Handelsmacht in wenigen Händen

Laut RegioData-Analyse preschen die Big Player im Handel weiter voran, speziell im LEH.

WIEN. Ein Trend, von dem schwer zu sagen ist, ob er durch Corona verstärkt wurde oder auch ohne stark genug wäre, setzt sich in Österreich fort: jener hin zur höheren Marktkonzentration. Im Lebensmittel-, Sport- und dem Drogerie- und Parfümeriehandel kontrollieren einige wenige Marktteilnehmer de facto die gesamte Branche. Das bestätigt einmal mehr eine aktuelle RegioData-Erhebung.

Top 5 halten 95 Prozent Marktanteil

Speziell der stationäre Lebensmittelhandel ist höchst konzentriert: Die fünf größten Unternehmen im Einzelhandel in Österreich bringen es auf 95% des gesamten Marktvolumens. Im internationalen Vergleich gibt es ähnliche Konzentrationsgrade bis dato nur in der Schweiz und in Skandinavien. Allein die Top 3 Spar, Rewe und Hofer stehen hierzulande für satte 84% Marktanteil. Diese Vormachtstellung der „Big Three” währt gefühlt seit ewig, praktisch aber auch schon seit mittlerweile über einem Dezennium. In Sachen Standortanzahl hat dabei übrigens die Rewe-Gruppe knapp die Nase vorn, dicht gefolgt von Spar.

Mehr Spielraum für Marktbewegungen bietet der E-Commerce. Spar und Rewe stehen hier für bald 50% des Onlinehandels, allerdings kämpfen ebenfalls reine Online-Supermärkte wie gurkerl.at, Alfies und Co. zunehmend um Marktanteile.
Insgesamt, bezogen auf sechs von acht untersuchten Branchen, halten die je fünf größten Händler über 80% Marktanteil. Wachstum in Form von Übernahmen oder Expansionen wird zwar kaum noch möglich sein, aber einzelne Marktteilnehmer wachsen auch organisch konstant – und gewinnen damit weiterhin an Dominanz, während speziell im Möbelhandel kleinere Anbieter allesamt an konstanten Marktanteilsverlusten leiden.
Das interessanteste Gefilde in der heimischen Handelslandschaft ist die Modebranche: Während die Konsumausgaben im LEH mit 84%iger Sicherheit in einen der „Big Three” fließen, können im Textilhandel H&M (inkl. COS), C&A und Peek&Cloppenburg nicht einmal 1/3 des Umsatzes auf sich vereinen. Selbst wenn man die viertund fünftplatzierten KiK und Zara hinzuzählt, sind es nur 36% Marktanteil für die fünf stärksten Marktteilnehmer.
Die Triebkraft für die Verringerung des Konzentrationsgrades in der Modebranche ist die zunehmende Zahl an reinen Internetunternehmen und virtuellen Marktplätzen wie Amazon und Zalando – waren es vor fünf Jahren noch etwa 20% Onlineanteil an den Bekleidungsausgaben, sind es nun 40%. (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL