Von Frankreich direkt in das Servitenviertel
© Oliver Jonke
Frankreich Bei Gerald König gibt es Wein, Käse, Wurst und Co., direkt aus Frankreich importiert.
RETAIL Redaktion 16.06.2023

Von Frankreich direkt in das Servitenviertel

Gerald König betreibt sein Spezialitätengeschäft mit Schwerpunkt Frankreich seit sechs Jahren. Wie kam es dazu, was macht es aus?

WIEN. Der Einzelhandel hat Gerald König schon während seiner Zeit in der Nahrungsmittelbranche interessiert. Vor einigen Jahren überlegte seine Frau, ein Spezialitätengeschäft zu eröffnen und schrieb ein Konzept. „Das war sehr gut”, erzählt König im Interview, „aber sie bekam dann ein gutes Jobangebot und ich habe die Idee übernommen.” Somit gibt es nun im „König” Wein, Käse, Wurst, Austern, verschiedene Sardinen- und Fischkonserven, Suppen, frische Ware aus Frankreich, bis hin zu Süßigkeiten. Insgesamt umfasst das Sortiment über 650 Artikel auf 80 m² Verkaufsfläche.

Glückswahl Standort

Der Standort im Servitenviertel spielt dabei eine große Rolle, war aber eine „reine Glückssache”. Er hatte einen Tipp bekommen, etwas stünde frei und vor mittlerweile sechs Jahren die Umsetzung gestartet: „Hier leben sehr viele frankophile Menschen und auch einige Franzosen selbst. Frankreich ist in Österreich zwar eine Nische, aber die Akzeptanz ist sehr, sehr hoch.”

Das Umfeld mit seiner an Paris erinnernden Architektur und dem Lycee Francais trägt wohl auch noch einiges dazu bei, mit der Eröffnung von La Mercerie vor einigen Jahren hob das Viertel insgesamt als Hotspot ab. Ein weiteres Beispiel ist das Plain von Ex-Fußballstar Rubin Okotie. Doch es gibt zudem auch noch persönliche Hintergründe.

Die Vorgeschichte

König war in der Milchwirtschaft tätig und vor der Eröffnnung seines Verkaufslokals Vorstand bei der LGV. Spezialitäten haben es ihm aber schon immer angetan, war er doch auch für Käseproduzenten tätig. Die Affinität zu Spezialitäten im Allgemeinen ist aber quasi genetisch bedingt, schon seine Eltern waren Genießer, allen voran der Vater. Er ist „vorbelastet”. Ein Beispiel: 1986 wurde er mit 18 Jahren nach Frankreich geschickt, um Weine für die väterliche Sammlung zu kaufen.

„Ich bin mit einem Freund mit einem Renault Espace ins Burgund gefahren, ”, erinnert er sich zurück, „wir waren eine Woche dort und haben um 30., 40.000 Schilling Weine gekauft.” Eine stolze Summe für die damalige Zeit.

Direkter Einkauf

All diese Fäden führen nun zusammen und Gerald König hat sich den Traum vom Spezialiätengeschäft erfüllt, inhaltlich macht er keine großen Sprünge, man könne kaum ein komplett neues Konzept aufziehen. Aber auf die richtigen Produkte setzen: Ein Ansatz sind auf jeden Fall Lieferanten. Er kauft direkt in Frankreich ein. „Das ist ein Vorteil, weil es ein großes Sortiment ergibt”, meint er. Wer hingegen über Großhändler kaufe, habe eher ein eingeschränktes Sortiment. Also bekommt man bei ihm Dinge, die es andernorts nicht gibt. Und die, die eben über den Großhandel erhältlich sind, habe er zudem auch.

Die letzten Jahre waren offenbar auch nicht zu schlimm. Während der Pandemie haben die Menschen mehr eingekauft und seine kleinen Produzenten haben die Preise nicht so stark erhöht, im einstelligen Bereich.
Man müsse zudem immer mit einem Wachstum rechnen. Die Bewohner des Viertels wären von der Krise nicht so betroffen wie andernorts. Zudem werde es noch besser, kommt doch eine Fußgängerzone: „Es ist erwiesen, dass überall in Wien, wo eine Fußgängerzone entsteht, die Frequenz steigt.” (gs/oj)

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