••• Von Britta Biron
Als moderne Kommunikationsmethoden via Internet Usus wurden, lag die Vermutung nahe, dass dadurch die Geschäftsreisen abnehmen würden. Ein Trugschluss, wie die aktuellen Zahlen zeigen: Laut der jährlichen Studie von Airplus International, für die rund 3.000 Travelmanager und Businessreisende in 24 Ländern befragt wurden, steigt die Anzahl jener, die eine vermehrte Reisetätigkeit erwarten, kontinuierlich – von 31% im Jahr 2016 auf aktuell 35%. Gleichzeitig sank der Anteil der Befragten, die mit einem Rückgang rechnen, von 19 auf acht Prozent. Auf nationaler Ebene zeigen sich allerdings große Unterschiede: 77% der Umfrageteilnehmer aus Indien gehen von einer Steigerung aus, 43% sind es in den Niederlanden, 27% in Österreich und Deutschland, aber nur sieben Prozent in Russland.
Dass man angesichts der vermehrten Businessreisen auch mit einer Kostensteigerung rechnet, liegt auf der Hand: 41% der Befragten erwarten höhere Ausgaben bei Flugticket, 36% bei Hotels, 24% bei Mietwagen, 23% bei Meetings und Kongressen und 19% bei Bahnfahrten.
Einsparungsmöglichkeiten sind entsprechend gefragt. Bei 17% der Unternehmen mit vergleichsweise niedriger Reisetätigkeit entfällt bereits die Hälfte der Flüge auf Billig-Airlines, in international agierenden Großkonzernen aber nur sechs Prozent, in erster Linie wegen des geringen Angebots der Lowcost-Carrier auf der Langstrecke.
Sparen bei Hotels
Es gibt aber auch Bereiche, in denen das Sparen einfach wäre. Wie eine Studie der Global Business Travel Association (GBTA) aus dem Vorjahr zeigt, wird aber in Großunternehmen bei Hotelbuchungen die Effizienzfrage noch recht lasch gehandhabt.
Denn immerhin 17% der von den Reisestellen mit Hotels aufwendig verhandelten, vergünstigte Firmenraten bleiben durch technische oder manuelle Übertragungsfehler ungenutzt. Die Folge: Unternehmen zahlen im Schnitt für die Hotelübernachtungen ihrer Geschätsreisenden 14% mehr, als ursprünglich verhandelt. (Eine noch detailliertere Analyse von HRS kommt sogar auf eine branchenweite Fehlerquote von 20%.)
Neuer Rate Filter
Allein am Beispiel eines globalen Produktionsunternehmens wurde ein Einsparungspotenzial von neuen Mio. € pro Jahr ermittelt.
„Durch die gravierenden Fehler in den Buchungssystemen entgeht der Branche ein Sparpotenzial von mehr als einer halben Milliarde Euro”, rechnet Martin Biermann, Vice President für Produktentwicklung und Innovation bei HRS, vor.
HRS hat, um dieses Problem zu beseitigen, den Rate Filter, eine digitale Lösung auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI), entwickelt. Die zum Patent angemeldete und kostenfreie Technologie filtert falsch geladene Raten automatisch und in Echtzeit aus den Buchungssystemen.
„Diese Lösung wird den Geschäftsreisebereich nachhaltig verändern und prägen”, ist Tobias Ragge, CEO der HRS Gruppe, überzeugt.
Hilfreiche Infos
Welche Auswirkungen Blockchain, das Internet der Dinge, virtuelle Realität, lernfähige Systeme, Chatbots und Künstliche Intelligenz generell auf Geschäftsreisen haben, hat das globale Geschäftsreiseunternehmens BCD Travel zum Thema einer jetzt gestarteten, sechs-teiligen Info-Serie gemacht.
„Aufgrund der Tatsache, dass Travel Managern und Einkäufern von Geschäftsreisen aktuell die jährlichen Verhandlungen mit Suppliern bevorstehen, haben wir das Thema Sourcing für die erste Ausgabe gewählt”, erläutert Miriam Moscovici, Director Emerging Technologies bei BCD Travel und Leiterin des Teams, das die „Inform”-Reihe und den Industry Forecast erstellt. „Die Serie hilft, digitale Technologien in Sourcing-Szenarien besser zu verstehen und sich darauf vorzubereiten. Das sind praxisnahe Informationen für praxisorientierte Geschäftsreiseprogramme.”
Zu den konkreten Themenfeldern, die behandelt werden, gehören Identifizierung und Auswahl von Suppliern, Spezifizierung von Produkten und Services, Preisgestaltung und Auftragsvergabe, Darstellung von Optionen für Reisende sowie Payment und Performance Management von Suppliern. Das Paper steht zum kostenlosen Download zur Verfügung:
www.bcdtravel.com/inform/
Der zweite Teil der „Inform”-Reihe erscheint im Oktober und behandelt den Policy-Bereich.