••• Von Britta Biron
EISENSTADT. Auf die übliche Bilanz nach den ersten 100 Tagen hat Didi Tunkel, seit Anfang September Geschäftsführer von Burgenland Tourismus, verzichtet. Wichtiger war ihm, die durch Corona besonders umfangreiche To-do-Liste zügig in Angriff zu nehmen.
„Neben vielen Maßnahmen wie beispielsweise neuen internen Strukturen und Personalentscheidungen wie unserem neuen Marketingleiter Markus Pfeffer oder Thomas Wagner als neuem Digitalisierungsbeauftragen sind es sicherlich die Einführung der Stornoversicherung ‚Corona-Kasko' und des Bonustickets – von dem haben wir im Haus 13.000 verarbeitet und zwar ohne Callcenter – sowie die coronabedingt in Rekordzeit aus dem Boden gestampfte Herbstkampagne, die hier hervorstechen”, ist Tunkel mit dem Output der letzten Monate durchaus zufrieden. Dass bisher alles nach Plan läuft, liege sowohl an dem hochmotivierten Team als auch an der neuen Kommunikationsstrategie.
„Mir ist der Kontakt zu allen Beteiligten wichtig”, sagt Tunkel und gibt zu, anfangs durchaus überrascht gewesen zu sein, wie viele Personen und Institutionen in dem vergleichsweise kleinen Bundesland mit Tourismus zu tun haben. Wie intensiv er den Kontakt zu diesen gesucht (und gefunden) hat, davon zeugt ein Blick in seinen Terminplan: 171 Besprechungen in 71 Tagen.
Vor allem der Austausch mit den Hotels und Pensionen ist ihm wichtig: „Sie bilden das Rückgrat. Daher haben wir das Gastgeber-Service installiert, eine Anlaufstelle für alle Betriebe – vom 5-Stern-Hotel bis zur kleinen Frühstückspension, über die wir laufend künftige Initiativen und andere wichtige Informationen kommunizieren”, erklärt Tunkel.
Ein wichtiges Thema dabei ist das neue Tourismusgesetz, das seit 19. Februar in Kraft ist und nun zügig umgesetzt werden soll. „Wir bündeln die Kräfte, und das ist gut so. Das Burgenland braucht keine 15 kleinstrukturierten Tourismusverbände. Mit der Reduzierung auf drei – Nordburgenland, Mittelburgenland-Rosalia und Südburgenland – können wir viel effizienter handeln”, ist Tunkel überzeugt.
Zahlreiche Maßnahmen
Die Geschäftsführung der drei Tourismusverbände wird demnächst ausgeschrieben. „Ich wünsche mir hier kompetente Macherinnen und Macher, die etwas bewegen wollen, denn es gibt viel zu tun”, so Tunkel weiter.
Die To-do-Liste für das heurige Jahr ist wirklich umfangreich. Eines der großen Schwerpunktthemen ist natürlich das 100- Jahres-Jubiläum des Burgenlands, für das eine Reihe neuer touristischer Produkte entwickelt und potenziellen Gästen schmackhaft gemacht werden muss. Mit dem See Opening inklusive Surf-Weltcup steht auch ein neues Event-Format auf dem Plan. Mit der Initiative „Private Gastfreundschaft” soll die Position der Privatzimmervermieter, die immerhin rund 70% aller burgenländischen Beherbergungsbetriebe ausmachen, gestärkt werden, und ein Praktikums-Projekt soll das Interesse an Tourismus-Jobs erhöhen.
Zudem müssen das Bonusticket evaluiert, intern und extern neue Strukturen etabliert und eine große Social Media-Offensive gestartet werden.
Politischer Rückhalt
„Dass die Tourismus-Agenden direkt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil unterstellt sind, zeigt, welche Bedeutung der Tourismus hat. Ob Verlängerung der ‚Corona-Kasko' oder das Konzept ,Burgenland als Testregion' für eine gut geplante und schrittweise Öffnung der Hotellerie – bei Doskozil stößt man mit guten Ideen immer auf offene Ohren. Dieser kurze Weg erleichtert unsere Arbeit”, lobt Tunkel die Unterstützung durch die Landesregierung.
Erfreulich sei, dass jetzt auch auf Bundesebene Bewegung in die Diskussion um die Öffnung von Hotellerie und Gastronomie gekommen ist – schließlich greifen die besten touristischen Maßnahmen nur dann, wenn auch die Rahmenbedingungen passen.
Für den Neustart sieht Tunkel das Burgenland auf jeden Fall gut gerüstet: „Die Sommersaison wird vor allem ein Fight um den österreichischen Gast werden. Wir haben durch unsere Strukturen und unseren bisher starken Fokus auf Inlandsgäste einen Startvorteil. Außerdem hat vor allem die Hotellerie umfassende Konzepte erarbeitet, die die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Gäste gewährleisten.”