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© APA/AFP/Karim Sahib

Redaktion 27.09.2019

Nicht nur der Preis ist heiß in Dubai

Wer der Kälte schon zu Herbstbeginn entfliehen will, ist in Dubai gut aufgehoben. Ein Reisebericht.

••• Von Reinhard Krémer, Dubai

Dein Haar könnte wirklich mehr Sonne vertragen”, sprach weise die Friseurin. „Flieg doch nach Dubai, da gibt’s immer genug davon. Es wird dir gefallen, ich war schon dreimal dort.” Na, das sollte als Testimonial allemal reichen, also nix wie hin, der Haare wegen. Die Planung war einfach: Emirates fliegt für rund 550 € mit dem größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus 380, in fünfeinhalb Stunden direkt; dieser Superlativ hat auf der Bucketlist noch gefehlt.

Hotels in Dubai gibts auf Booking.com in reicher Zahl und in allen Preisklassen. Den Zuschlag erhielt das Roda Beach Resort direkt am feinsandigen Strand von Jumeirah mit 74 m²-Räumen inklusive Küche und allem Zubehör.

Mietwagen? Ja, bitte bitte!

Die Frage, ob öffentlich oder Mietwagen wurde zum Glück – mehr davon später – zugunsten des Mietwagens entschieden; kostenschlank beim ÖAMTC, der mit höherer Klasse zum günstigeren Preis über Europcar alle Vergleichsplattformen schlug.

Nach einem entspannten Flug mit dem besten Inflight-Entertainmentsystem der Welt und durchwegs serbischen, freundlichen Flugbegleiterinnen in arabischer Gewandung dann Ankunft nachts am Dubai International Airport (Code DXB) – weltweit mit 88 Mio. Passagieren auf Platz 3 hinter Atlanta und Peking. Die Hallen sind riesig und schlagen alles bisher Gesehene.

Kaum Einheimische

Das Emirat Dubai zählt knapp mehr als 3,1 Mio. Einwohner, davon sind rund 85% Ausländer. Und so werden Sie in Dubai vieles sehen, aber wahrscheinlich keinen Original-Dubaianer. Das zeigt sich schon am Airport, wo das Personal vor allem aus Thailand, Indien, Pakistan und von den Philippinen kommt. Viele davon in auffälligen gelben Jacken, die als wandelnde „Info-Säulen” dem ratlos herumirrenden Touristen den rechten Weg weisen. Die Immigration geht problemlos über die Bühne, Österreicher brauchen kein Visum und ­können für 90 Tage am Stück bleiben, insgesamt 180 Tage im Jahr.

Eine kräftige Watsch’n

Der Papierkram für den Mietwagen, Automatik natürlich, was anderes gibts nicht, und mit nur 25 Kilometer am Tacho wurde von Mohammed (Pakistan) und Achmed (Marokko) in Windeseile erledigt. Dann raus aus dem Terminal auf den Parkplatz – und am liebsten gleich wieder zurück ins Kühle: Auch um Mitternacht liegt die Temperatur im September noch bei 36 Grad Celsius; die Luftfeuchtigkeit jenseits von Gut und Böse lässt dich nach Sauerstoff japsen. Also rein in den Wagen, Klimaanlage auf Hochtouren und ab zum Hotel.

Hier zeigt sich, dass das Auto in Dubai eindeutig das Mittel der Wahl ist, denn die Stadt ist mit „Öffis” inklusive U-Bahn zwar gut erschlossen, aber irgendwann muss man raus ins Freie und dann lauert der Watschenmann mit Vulkanhitze und Dschungelfeuchtigkeit.

Wie in den USA

Das Fahren selber ist kein Problem, die Autobahnen – Achtung: Blitzer überall! – sind amerikanisch-großzügig, sogar die Beschilderung hat die gleiche grüne Farbe wie in den USA. Auf der Straße ein Fest für Auto-Enthusiasten: Jede Menge Bentleys, Range Rovers, Ferraris und Lamborghinis. Am nächsten Tag an den Strand – riesig, gepflegt und sauber, aber heiß! Der glühende Sand verbrennt dir die Pfoten in Nullkommajosef – also baden dann nachts.

Das Wasser ist auch um 2 Uhr früh noch pipiwarm, die Beleuchtung des Jumeirah Beach Walks sorgt für ausreichend Licht.

Mit dem Boot nach Atlantis

Tags darauf eine große Speedboat-Tour, für 31€ gebucht über Getyourguide (auf der Plattform werden auch Dinnercruises, Wüstensafaris und Stadtbesichtigungen vergünstigt angeboten), die von der Dubai Marina rund um die Wohnanlage auf künstlichen Inseln „The Palms” (von der gerade eine zweite errichtet wird) zu den Hotels Atlantis und Burj Al Arab mit seiner signifikanten Segelform führt.

Ein Besuch der Bar des einzigen 7-Stern-Hotels der Welt (Marketing-Gag; diese Kategorie gíbts nicht) musste mangels Sakko unterbleiben; auch die 50 USD Mindestkonsumation waren kein echter Anreiz.
Dafür am nächsten Tag in die Bar des Marriott Harbour Hotels: Vom 52. Stock aus hat man einen herrlichen Blick über The Palms, die Marina und Teile der Stadt; zur Happy Hour sind Longdrinks mit 30 Dirham oder umgerechnet 7,50 € günstiger als in Wiener Spitzenhotels.

Essen & Trinken

Auch essen gehen ist günstig; es gibt so gut wie alle US-amerikanischen Ketten – von McDonald’s, über Burger King und KFC bis zu Pizza Hut, die Menage in bester Qualität anbieten. Wer Lust auf Steaks hat, sollte einen Abstecher ins „Friday’s” wagen, die Qualität dort ist hervorragend. Nahrungsmittel kann man problemlos bei Carrefour, das mit mehreren Hypermarkets und zahlreichen kleineren Shops lockt, auch als Tourist via Internet bestellen. Dort gibt’s alles – vom Emmentaler bis zur Mortadella, Halal natürlich, und einer Vielzahl arabischer Nahrungsmittel wie Hummus oder Brot (Baguette!), auch frisches Obst und Gemüse. Der Großteil ist Importware, weil Dubai selbst kaum Nahrungsmittel erzeugt; die Preise sind wie in Österreich. Die Lieferung erfolgt innerhalb eines ausgewählten Zeitfensters pünktlich, die Bezahlung dann bei Erhalt in bar.

Shop ’til you drop …

Apropos günstig: Viele fliegen ins Emirat des Shoppings wegen. Dafür ist ein Besuch der Dubai Mall, eine der größten Einkaufszentren der Welt, unerlässlich. Dort ist zwar weniges günstig, aber gesehen muss man’s haben – auch die beeindruckenden Wasserspiele à la Las Vegas vor der Kulisse das höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa (Foto links). Echte Schnäppchen gibts dafür in einer weiteren der mehr als einem Dutzend Malls, dem Deira City Centre.

… aber bitte nicht am Freitag

Tipp: Gehen Sie nicht am Donnerstag oder Freitag, dem islamischen Feiertag, shoppen – da gehen alle anderen auch und die ohnehin großzügig bemessenen Parkhäuser sind gerammelt voll mit meist sündteuren Autos.

Wirklich günstig – inklusive allerlei gefälschter Markenwaren (Achtung Zoll in Österreich!) ist es übrigens im Zentrum rund um den Gold-Souk. Goldschmuck ist in Dubai wohlfeil, weil nur der reine Gramm-Preis verrechnet wird; auch Gewürze sind preislich interessant.
Bei der Heimreise ist ein Besuch des Duty Free für Raucher ein Muss; Alkoholisches ist vereinzelt günstig, Parfums nicht.

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