••• Von Alexander Haide
WIEN. Die Nachfrage in Österreichs Beherbergungsbetrieben übertraf in der ersten Sommerhälfte 2023 jene vor der Covid-19-Krise. Dabei lag nicht nur die Zahl der Nächtigungen von Binnenreisenden (+3,2%), sondern auch jene internationaler Gäste (+1,5%) über den Werten des Jahres 2019.
Die nur langsam sinkende Inflation und die sich verschlechterten Konjunkturaussichten trübten jedoch die Stimmung im Jahresverlauf, sodass die Bilanz für das Gesamtjahr 2023, so die Prognosen von Statistik Austria, etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte.
Minus bei realen Einnahmen
Nachdem die österreichische Tourismuswirtschaft in den Pandemie-Jahren deutliche Rückgänge bei den Gästeankünften und Nächtigungen von bis zu minus 47,9% hinnehmen musste, setzte bereits im vergangenen Jahr eine Aufschwungsphase ein, die 2023 anhielt.
Im Gegensatz zu den Ankünften und Nächtigungen konnten die preisbereinigten Umsätze der Tourismuswirtschaft das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreichen. Nach einer Schätzung des Wifo lagen die nominellen Umsätze von Mai bis Juli 2023 zwar um 14,5% über dem Vergleichswert von 2019, die realen Einnahmen blieben jedoch um 11,7% darunter. Die wiedergewonnene Reiselust der Gäste ist mit einer gewissen Zurückhaltung bei den Ausgaben einhergegangen.
Positive Zukunftsaussichten
Obwohl nahezu alle Tourismusregionen, einschließlich der Städte, von der Erholung der Nachfrage profitieren konnten, waren die alpinen Regionen in der ersten Sommerhälfte besonders erfolgreich: Die Nächtigungen lagen in diesen Regionen im Durchschnitt um 3,6% über dem Vergleichszeitraum 2019.
Aufgrund des Klimawandels können diese Regionen auch in den kommenden Jahren mit einer verstärkten Nachfrage in der Sommersaison rechnen, wodurch das Problem des „Overtourism” auch die alpinen Destinationen betreffen wird.
Die anhaltend hohen Inflationsraten und die Verschlechterung der Konjunkturaussichten in Österreich und anderen europäischen Ländern trüben auch die Erwartungen der heimischen Tourismuswirtschaft. Es könnte daher die mengenmäßige Nachfrage im Jahr 2023 um rund 1,7% unter dem Vergleichswert von 2019 liegen.