••• Von Alexander Haide
WIEN. „Die Welt nach Corona” betitelt Matthias Horx, Publizist und Trendforscher mit Wohnort Wien, sein aktuelles Werk, in dem er sich mit Co-Autor Harry Gatterer mit der Zukunft des Tourismus beschäftigt. Die massiven Krisen der vergangenen beiden Jahre sorgen für ein gesteigertes Sicherheits- und Vertrauensbedürfnis. Ob bei Geschäfts- oder Urlaubsreisen – die Qualität wird ausschlaggebend sein.
„Workation” als Trend
Längst ist die „Life-Work-Balance” für viele Menschen wichtiger als die steile Karriere oder das große Geld. Eines der neuen Konzepte, die Horx ortet, nennt sich deshalb „Workation” – also die Verbindung zwischen Urlaub und Arbeit. Wo das Homeoffice beheimatet ist, spielt, so das Portal „Geo”, keine Rolle und empfiehlt Madeira, die Ostseeküste, Mauritius und Lappland als Homebase für eine „Workation”. „Dieser Trend ist nicht neu, dass Menschen mit dem Laptop vom Urlaub aus gearbeitet haben”, erklärt der Wiener Freizeitforscher Peter Zellmann. „Das hat jetzt einen Turbo erfahren und ist eine Entwicklung, die voranschreiten wird.”
Mehr Planung
Während vor der Pandemie viele Entscheidungen, die Destination betreffend, eher spontan getroffen wurden, bemerkt Horx nun eine bewusstere Selektierung. Dabei geht es um ein Vertrauensverhältnis zwischen Reisenden und Tourismusbetrieben, das u.a. mit Sicherheitsgarantien wie Stornierungs- und Rückholoptionen aufgebaut werden muss. Wegen der globalen Unsicherheiten wird der lokale Tourismus noch mehr an Bedeutung gewinnen, so der Trendforscher. Für Zellmann ist die „individualiserte Pauschalreise” ein top-aktuelles Format mit „so hoher Sicherheit wie nötig, aber mit größtem individuellen Spielraum wie möglich”.
Klasse statt Masse
Nach „Post-Shutdown-Euphorie” und Buchungsboom werden neue Erfahrungen, menschliche Begegnungen und positive Emotionen gesucht, prognostiziert Horx. „Statt schnellem und schnell vergessenem Kick, dekadentem und kurz betäubendem Luxus oder stumpfen Wiederholungen von Strand und Büffet werden nun andere Qualitäten gesucht, die nachhaltige Eindrücke hinterlassen”, meint Anja Kirig, Autorin bei Horx’ Zukunftsinstitut.