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© APA/AFP/Roman Pilipey

Nicht ­erwünschtOffizielle Stellen in der Ukraine raten Touristen vor Reisen in ihr Land ab. Bild: Kadetten werden in Kiew von Freunden und Verwandten verabschiedet.

Redaktion 29.09.2023

Tourismus im Ukraine-Krieg?

Kontroversieller könnte ein Thema nicht sein – manche Reiseveranstalter bieten Trips in die Ukraine an.

••• Von Alexander Haide

KIEW/WARSCHAU/WIEN. Eines vorweg: Reisen in die gesamte Ukraine sind theoretisch ohne jede Beschränkung möglich, denn die Grenzen sind für Ausländer offen, Österreicher benötigen kein Visum. Wer die aufreibende Reise mit Bahn oder Bus auf sich nimmt, muss etwa bis Kiew zumindest einen Reisetag in Kauf nehmen, wobei Züge meist überfüllt sind. Vor allem bei der Ausreise aus der Ukraine per Bus kommt es aufgrund genauer EU-Zollkontrollen zu langen Wartezeiten.

Der Stein des Anstoßes

Entzündet hat sich eine internationale Diskussion darüber, ob es vertretbar ist, in einem Land, das sich im Krieg befindet, zu urlauben. Die Angebote klingen ambivalent. „Wir bieten nur sichere Touren für Touristen an. Sie gehen nur in die Regionen der Ukraine, die weit weg sind von den Kriegszonen. Das sind die Hauptstadt, die zentralen und westlichen Regionen”, wird einer der Anbieter – VisitUkraine.today – bei travelbook zitiert.

Andrzej Kudlicki, dessen Reisebüro „Quand” in Polen seit Mai wieder Reisen zu den östlichen Nachbarn anbietet, findet das nicht geschmacklos, erklärt er in einem MDR-Beitrag. „Das ist mein persönlicher Beitrag zum ukrainischen Sieg in diesem Krieg. Dass Menschen dort ausgerechnet jetzt ausländischen Touristen begegnen, hat für sie eine enorme psychologische Bedeutung. Sie reagieren enthusiastisch und empfinden deren Besuch als Zeichen der Solidarität. Natürlich freuen sich auch Hotel- und Restaurantbesitzer. Seit längerer Zeit signalisierten sie schon, dass sie wieder bereit sind, unsere Gruppen aufzunehmen”, so Kudlicki.

„Nicht wünschenswert”

Auf wenig Begeisterung, Verständnis oder gar Unterstützung stoßen Angebote wie jenes von VisitUkraine.today bei offiziellen Stellen der Ukraine. „Wir unterstützen diese Art des Tourismus nicht”, sagt die Vorsitzende der staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung, Mariana Oleskiv, zu n-tv. „Ich möchte betonen, dass die Sicherheit das Wichtigste ist. Als Regierungsbehörde empfehlen wir Ausländern nicht, eines der ukrainischen Reiseziele zu besuchen, wenn ein Krieg im Gange ist. Wir empfehlen jedoch, die Ukraine auf ihre zukünftige Reiseliste zu setzen, denn es ist ein wunderschönes Land, in dem es sehr sicher war, bis Russland diesen Krieg begann.”

Luftalarm-App für Touristen

Wie Zynismus pur klingen einige Hinweise jener Veranstalter, die Trips in die Ukraine anbieten: Dort wird etwa zum Abschluss einer Kriegsrisikoversicherung und zur Installation einer Luftalarm-App geraten.

PS: Im Jahr 2022 sollen nach staatlichen Angaben rund zwei Mio. Ausländer die ukrainische Grenze überquert haben, vor der Pandemie waren es 14 Mio. Reisende.

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