INDUSTRIAL TECHNOLOGY
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Redaktion 16.02.2024

Globales Stimmungsbild leidender Lieferketten

Dun & Bradstreet-Indizes sehen Supply Chains weltweit ­unter Druck, Unternehmen dennoch zuversichtlicher.

••• Von Helga Krémer

Die letzten Jahre waren für die Logistik im besten Fall herausfordernd – eingedenk der oftmals höchst ungünstig verteilten Container in diversen Häfen, gestiegener Kosten oder auch unbrauchbarer Wasserstraßen, wie der Panamakanal mit seinem ob der Dürre bedenklich abgesunkenen Wasserpegel oder der Suez-Kanal mit seinen mit Terroristen verseuchten vorgelagerten Gewässern. Wer zu Pessimismus neigt, darf statt „herausfordernd” gerne einen Kraftausdruck seiner Wahl einsetzen …

Schlechte und gute Laune

Laut dem neuesten Dun & Bradstreet-Quartalsbericht „2024 Global Business Optimism Insights” hat sich der Global Supply Chain Continuity Index, der die Kontinuität globaler Lieferketten misst, im ersten Quartal 2024 weltweit verschlechtert. Die Gründe waren geopolitische Spannungen, Handelsstreitigkeiten sowie Störungen in der Seeschifffahrt. Dies führte zu steigenden Kosten und längeren Lieferzeiten in den Lieferketten.

Dennoch zeigt der Dun & Bradstreet Global Business Optimism Index für dieselbe Periode eine positive Entwicklung. Danach blicken Unternehmen weltweit nach Pandemie, Konflikten und Zinserhöhungen wieder optimistischer auf ihre Geschäftsaussichten.

Reizschwellen steigen

„Globale Unternehmen balancieren derzeit zwischen Optimismus und Realismus und nehmen eine pragmatischere Haltung im Hinblick auf ihre Zukunft ein”, sagt Neeraj Sahai, Präsident von Dun & Bradstreet International, und erklärt: „Führungskräfte haben in den vergangenen Jahren gelernt, mit häufigen wirtschaftlichen Störungen umzugehen, sie bleiben jedoch vor allem gegenüber geopolitischen Konflikten und Lieferkettenstörungen vorsichtig. Dieses Umdenken der Führungskräfte deutet darauf hin, dass in den kommenden Quartalen mit weiterem Wachstum zu rechnen ist, wenn auch mit einer gewissen Vorsicht.”

Anpassungsfähigkeit gefragt

Unternehmensleiter betrachten Wachstumschancen und Risiken aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die Sorge über die globale Lieferkette anhält, zeigen Unternehmen gleichzeitig eine höhere Toleranz für potenzielle Risiken und eine größere Anpassungsfähigkeit aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Bewältigung von Störungen in den letzten Jahren. Dies zeigt sich auch in den wichtigsten Ergebnissen der fünf Dun & Bradstreet-Indizes in Bezug auf die weltweite Wirtschaftsentwicklung (siehe Kasten).

Vertrauen unter Druck

„Trotz des wirtschaftlichen und politischen Gegenwinds auf der ganzen Welt werden die Unternehmen voraussichtlich mit einem relativ positiven wirtschaftlichen Ausblick in das Jahr 2024 starten”, vermutet Arun Singh, Global Chief Economist, Dun & Bradstreet, und führt aus: „Das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten wird jedoch durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und Klimaereignisse unter Druck gesetzt. Diese Faktoren haben die Unternehmen gezwungen, ihre Lieferketten umzuleiten, was zu Engpässen auf den Transitstrecken geführt hat. Die Unternehmen sehen sich sowohl mit höheren Lieferkosten als auch mit verzögerten Lieferzeiten konfrontiert – eine Erinnerung an die pandemiebedingten Herausforderungen.”

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