••• Von Britta Biron
MAINZ. Aufgrund der sinkenden nationalen und europäischen Förderungen und der schwachen Konjunktur hat die Photovoltaikbranche der EU ihre einst führende Position am Weltmarkt zwar an Asien verloren, die Volkswirte von Coface halten die aktuelle Delle aber für vorübergehend.
Mittelfristig rechnen sie mit einer Erholung, hauptsächlich durch eine europäische Energieintegration. Das Schwankungsproblem aufgrund der differierenden Sonnenstrahlung könnte so überwunden werden, und mit neuen Speichersystemen könnten Angebot und Nachfrage über verschiedene Netze hinweg kontinuierlich angepasst werden.
Wartung & Service
Das aktuelle Ziel der EU, zehn Prozent des jährlichen Verbrauchs durch Vernetzung zu erzielen, erreichten von den fünf in einer neuen Studie untersuchten Ländern nur Deutschland und Frankreich; entsprechend hoch ist hier noch das Potenzial.
„Besonders im Bereich der Installation und Wartung der Solar-Panels bieten sich für die europäischen Unternehmen gute Chancen. Die Herstellung der Panels wird dagegen ganz überwiegend in ausländischer Hand bleiben”, erklärt Coface-Economist Khalid Aït Yahia.
Ölbranche unter Druck
Ein weiterer Grund für den Optimismus ist, dass die Ölbranche durch die sinkenden Preise stark unter Druck geraten ist. Besonders die großen Ölgesellschaften in den USA und Europa haben daher ihre Investitionen zurückgefahren, wodurch auch die in der Produktionskette nachgelagerten Unternehmen geschwächt werden.
In den asiatischen Ländern, die die gebremste Dynamik in China allgemein spüren, halten sich die Auswirkungen des niedrigen Ölpreises in Grenzen, da die großen Ölgesellschaften hauptsächlich staatlich kontrolliert und entsprechend gestützt werden. Allerdings dürfte es in Zukunft auch hier Nachwirkungen geben, etwa beim Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten.