INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© EY/Stefan Seelig

Redaktion 18.10.2024

Mehr Budget für F&E

Drei österreichische Unternehmen in den Top-500 – ams-Osram ist erneut „Innovationskaiser”: Der EY Innovation Index ist da.

WIEN. Der globale Trend, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu erhöhen, schwappt auch auf die heimische Wirtschaft über: Acht der zehn Top-Unternehmen steigerten 2023 ihre Ausgaben für F&E, heißt es im EY Innovation Index.

Wie schon im Vorjahr liegt ams-Osram unangefochten an der Spitze und ist erneut „Investitionskaiser”. Mit Ausgaben von 480 Mio. € hat der Technologiekonzern zwar knapp ein Viertel (–24%) weniger als im Vorjahr in Forschungs- und Entwicklungsprojekte investiert, rangiert aber dennoch 266 Mio. über dem zweitplatzierten Unternehmen voestalpine, das 2023 um zwölf Prozent zulegte. Kontron ergänzt mit 196 Mio. € (+11% zum Vorjahr) die Top-3 in Österreich. Mit einem Plus von 136% gegenüber dem Vorjahr und 69 Mio. investierten Euros stieg Lenzing 2023 in die Top-10 ein.

Hey, Big Spender

Wirft man einen Blick außerhalb der Landesgrenzen, so dominiert die USA die weltweiten F&E-Investitionen: Auf Platz 1 liegt 2023 ebenso wie 2022 Amazon (79,18 Mrd. €, +17%), gefolgt von Alphabet (42,01 Mrd. €, +15%) sowie Meta Platforms (35,59 Mrd. €, +9%). Auf Platz 4 rangiert mit Merck & Co nicht nur ein weiteres US-Unternehmen, sondern auch ein Neueinsteiger in den Top-10: Das Pharmaunternehmen investierte 2023 um 125% mehr in F&E als im Vorjahr und gab gesamt 28,23 Mrd. € aus.

„Acht der Top-10-Konzerne mit den höchsten F&E-Ausgaben haben ihre Hauptniederlassung in den USA – Samsung Electronics mit Sitz in Südkorea auf Rang 7 sowie Volkswagen mit Sitz in Deutschland auf Platz 8 sind die einzigen Ausreißer. Besonders spannend: Vier der Top-5 haben ein digitales Geschäftsmodell”, analysiert Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich. „Wirft man einen Blick auf die F&E-Intensität in Österreich, liegt die IT-Branche weit vorne – österreichische Unternehmen mit starkem Fokus auf Forschung und Entwicklung gehen hier klar mit dem Trend”.

Verteilung auf Branchen

Mehr als jeder siebte Umsatz-Euro wurde hierzulande in der Informationstechnologie-Sparte 2023 in F&E investiert – im Durchschnitt beträgt der Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz 14,6% (2022: 14,5%, 2021: 16,3%). Dabei liegt die IT-Branche weit vor Industrie/Automobilindustrie (2,2%), Baustoffe/Bergbau/Metallgewinnung (1,2%) und Versorger/Energie (0,6%). Gemessen am Umsatz investierte Fabasoft 2023 im Österreich-Vergleich am meisten – 31,5% der Gesamteinnahmen flossen in F&E-Projekte. Darauf folgen Kontron mit 16% sowie Kapsch TrafficCom mit 14,8%. Weltweit gesehen haben auch bei der F&E-Intensität die USA die Nase stark vorne und belegen mit Ausnahme des belgischen Konzerns UCB (Platz 10 mit 31%) alle Top-10-Plätze.

Während der Gesamtumsatz der heimischen Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 15% gesunken ist – von 159,139 auf 134,57 Mrd. € – und auch das EBIT um 41% schrumpfte, hielten sich die F&E-Ausgaben die Waage. Von 2022 auf 2023 reduzierten österreichische Unternehmen diese um nur ein Prozent, von 1,908 auf 1,884 Mrd. € – zeitgleich konnte die durchschnittliche F&E-Intensität von 4,0 auf 4,2% gesteigert werden.

Österreich ist (zu) langsam

„Investitionen in Innovationen durch F&E sind weiterhin eine große Chance für Unternehmen – und zwar nicht nur, um marktführend zu sein, sondern um überhaupt erst Schritt mit der Konkurrenz zu halten. Gerade in schnellwachsenden und zukunftsträchtigen Bereichen, sei es Automobil, Pharma, Energie oder Elektro, sind smarte Investments in F&E bedeutend, um die Wirtschaft von morgen mitzugestalten”, so Reimoser. „Österreich geht sehr langsam in die richtige Richtung – doch vergleicht man die heimische F&E-Intensität mit globalen Zahlen, so liegen wir immer noch bei der Hälfte”. (hk)

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