••• Von Helga Krémer
WIEN. Der einzige paneuropäische Cloud-PBX-Anbieter (Telefonanlage aus der Cloud, Anm.), Nfon, bestätigt die Anfang März 2020 veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Die sehr gute Geschäftsentwicklung in einem außergewöhnlichen, durch Covid-19 geprägten Jahr 2020 unterstreiche eindrücklich, dass Nfon mit seinem cloudbasierten Produktportfolio im europäischen Markt für Businesskommunikation genau richtig positioniert sei, heißt es im Nfon-Geschäftsbericht 2020.
Für 2021 plant Nfon jedenfalls ein Seatwachstum (Seat, oder installierte Nebenstelle) zwischen 15% und 17% sowie eine Wachstumsrate der wiederkehrenden Umsätze zwischen 14% und 16% und will damit den Wachstumskurs trotz pandemiebedingter Unwägbarkeiten fortsetzen. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz wird bei über 85% erwartet.
Erfreuliche Zahlen
2020 erhöhte Nfon die wiederkehrenden Umsätze signifikant um 23,6% auf 59,4 Mio. € (2019: 48,1 Mio. €). Der Gesamtumsatz stieg um 18,4% auf 67,6 Mio. € (2019: 57,1 Mio. €). Damit erhöhte sich der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz weiter auf 87,8% (2019: 84,1%). Die Anzahl der beim Kunden installierten Nebenstellen (Seats) konnte um 75.080 Seats auf 524.791 ausgebaut werden, was einem Zuwachs von 16,7% gegenüber dem Vorjahresstichtag entspricht (31. Dezember 2019: 431.935).
Vor allem aufgrund zunehmender Homeoffice-Tätigkeit und entsprechend erhöhtem Aufkommen an Sprachminuten erhöhte sich der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (blended ARPU) 2020 auf 9,77 € (2019: 9,64 €). Der erhöhte blended ARPU, verbunden mit den im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringeren Aufwendungen, etwa für Reisen oder Marketingaktivitäten, schlug sich deutlich positiv in der Ergebnisentwicklung nieder.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 2,3 Mio. € (2019: –7,0 Mio. €). Das bereinigte EBITDA verbesserte sich sogar auf 3,5 Mio. € (2019: –5,1 Mio. €). Schöne, erfreuliche Zahlen – darauf ausgeruht wird aber nicht.
Telefonie und IT
Einem besonderen Effekt, der im heutigen Unternehmensalltag aber unübersehbar geworden ist, will Nfon Rechnung tragen: Dem Zusammenwachsen von Telefonie und IT. So wolle man der führende Anbieter für voice-centric Businesskommunikation in Europa werden. (Definition Voice-Centric: siehe Kasten.)
Nach wie vor sei die Telefonie der wichtigste Kommunikationskanal von Unternehmen, aber: „Nach dem ISDN-Aus und dem fortlaufenden Ersetzen von veralteter Telefonanlagentechnologie durch Cloud-PBX befinden wir uns unmittelbar in der dritten Welle der Disruption. Telefonie, Kollaboration mit Video oder Chat und Business-Applikationen wie Contact Center-Lösungen wachsen zusammen”, erläutert Jan-Peter Koopmann, CTO der Nfon AG.
Eine ausgezeichnete User Experience auf der Plattform soll dabei der entscheidende Wettbewerbsvorteil sein. „Der Kunde möchte eine Plattform nutzen, in welcher er fließend, leicht geführt und unkompliziert zwischen Sprache, Video, Schrift und Kollaboration wechseln kann. Daraus folgt eindeutig: Wir werden eine vollständige UCaaS-Suite mit genau diesen Bestandteilen anbieten, die durch offene APIs und weitere Omni-Channel-Lösungen ergänzt wird”, so Koopmann weiter.
Wachstumsstrategie 2024
„Unsere Wachstumsstrategie 2024 lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Target – Enhance – Scale”, sagt Nfon-CEO Klaus von Rottkay und erklärt: „Unser Geschäft findet in Europa statt und da bleiben wir auch. Genau diese Präsenz und das darauf zugeschnittene Produktportfolio werden wir optimieren. Wir werden unser bestehendes PBX-Geschäft in Richtung ‚smarter Workflow' voice-centric Businesskommunikation erweitern und, ausgehend von unseren mehr als 2.700 Partnern, in den Ausbau dieses Netzwerks investieren.”
Marktpräsenz
In Märkten wie Deutschland, Großbritannien oder Österreich verfügt das Unternehmen bereits über eine hervorragende Präsenz. Märkte wie Frankreich oder Italien sind dagegen noch neu im Unternehmensgefüge und werden deswegen als Länder mit relativem Wachstumsfokus eingestuft. Mit der Wachstumsstrategie 2024 prüft Nfon zudem die Chancen, in Zentral- und Osteuropa zu investieren. Diese Märkte würden schnelleres Wachstum bei weniger Wettbewerbsdruck versprechen.