INDUSTRIAL TECHNOLOGY
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PAUL CHRISTIAN JEZEK 17.03.2017

Weiter Aufwind für die heimische Industrie

FACC investiert in den Standort Ried, ABB, Palfinger & Co. investieren konsequent in Digitalisierung und Ausbildung.

••• Von Paul Christian Jezek

In den vergangenen drei Jahren hat FACC nicht weniger als 180 Mio. € in die Entwicklung neuer Technologien und Programme sowie die Erweiterung ihrer Werks- und Produktionskapazitäten an den heimischen Standorten investiert und kann so die weltweit steigende Nachfrage nach Leichtbaulösungen aus Composite abdecken.

Durch die Investitionen wurden im selben Zeitraum über 400 Arbeitsplätze im Innviertel geschaffen.
Zusätzlich kam es zu wesentlichen Beauftragungen für den Maschinen- und Anlagenbau, weiters wurden vorrangig lokale Unternehmen aus der Bauwirtschaft sowie dem Gewerbe und Handwerk eingesetzt. Damit ist FACC in Ober­österreich ein überregionaler Leitbetrieb und Arbeitsplatzmotor.
FACC hat sich im Rahmen der Unternehmensstrategie „Vision 2020” zum Ziel gesetzt, die Umsatzmarke von einer Mrd. € im Geschäftsjahr 2020/21 zu knacken. Der für das laufende Geschäftsjahr beschlossene Ausbau der Produktionskapazitäten ist ein wichtiger Schritt auf dem anhaltenden Erfolgs- und Wachstumskurs.
Rund 5.000 m2 zusätzliche Produktionsfläche werden für das anstehende Wachstum noch heuer zur Verfügung gestellt, im Oktober wird ein neuer Autoklav installiert werden. Dieser gasdichte verschließbare Druckbehälter dient der thermischen Behandlung von Bauteilen im Überdruckbereich und wird mit einem Durchmesser von 5,5 m und einer Länge von 14 m der größte bis dato bei FACC in ­Betrieb befindliche sein.
„Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt, und der Bedarf an neuen, effizienten und treibstoffsparenden Luftfahrzeugen ist weiterhin hoch”, sagt der Vorstandsvorsitzende Robert Machtlinger. „Wir reagieren auf die weltweit starke Nachfrage nach unseren innovativen Leichtbauteilen, helfen unseren Kunden bei ihren Wachstumsplänen und bauen unsere Technologieführerschaft am Composite-Sektor weiter aus. Denn auch zukünftig ist es unser Ziel, auf jedem modernen Verkehrsflugzeug mit Hightech made in Austria vertreten sein.”

Die tollen Arbeitgeber

„Die Industrie und so auch ABB benötigen heute und in der Zukunft die hellsten Köpfe und besten Mitarbeiter, um die Zukunft aktiv mitgestalten und am Market erfolgreich sein zu können”, verweist CEO Franz Chalupecky auf einen weiteren ganz wesentlichen Standortvorteil unseres Landes. „Gerade in technischen Berufen sind Absolventen wie auch Berufserfahrene deshalb sehr gefragt, aber nur begrenzt verfügbar. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, sich diesen als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Deshalb freut es uns sehr, dass wir uns in den letzten Jahren in entsprechenden Arbeitgeber-Rankings konstant zu den besten Arbeitgebern unserer Branche zählen dürfen.”

Politik in der Pflicht

Anspruch der ABB sei es, „ein beschäftigtenfreundliches Unternehmen zu sein, das allen Angestellten in allen Lebensphasen ein attraktives Arbeitsumfeld ermöglicht”, schließt Chalupecky – nicht ohne einen wichtigen Nachsatz. „Es liegt nicht nur an den Unternehmen. Auch die Politik muss dazu ihren Beitrag leisten und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen!

Arbeitszeitflexibilisierung, rechtliche Rahmenbedingungen zur Flexibilität des Arbeitsorts und vor allem auch ein entsprechend großer Fokus auf Ausbildung, insbesondere in den arbeitsmarktseitig stark nachgefragten MINT-Fächern und damit technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungszweigen, sind notwendig. Eine Optimierung zwischen ­Arbeitsmarktangebot und Unternehmensnachfrage zu erzielen, wäre dringend vonnöten!”

Die digitalen Zupacker

„Der Erfolg von Palfinger beruht auf vielen fröhlichen Leistungsträgern”, sagt CEO Herbert Ortner. „Jammern bringt uns nicht weiter, das ist wenig konstruktiv. Natürlich gibt es am Standort Österreich viele Rahmenbedingungen, die wir gemeinsam mit der Politik verbessern können. Das müssen wir umsetzen und nicht nur darüber reden.”

Umsatz und Umsetzen sind für Ortner Zauberwörter. So ist etwa die Niedrigzinsphase für Palfinger im internationalen Wettbewerb ein Vorteil, „weil wir dadurch billiger andere Unternehmen, die wir aus strategischen Gründen erwerben wollen, kaufen können”.
Ortner legt großen Wert auf ­Diversität und meint damit Vielfalt in mehreren Dimensionen. „Unsere drei Kernwerte lauten Unternehmertum, Respekt und Lernen. Ich merke, dass unsere Mitarbeiter stolz darauf sind, bei Palfinger zu arbeiten.”
Im Unternehmen befindet man sich gerade in einer sehr intensiven Visionsdiskussion. „Wir hinterfragen mit unseren Mitarbeitern mögliche Entwicklungen. Denn was genau wann wie kommen wird, ist unter den Vorzeichen der Innovationszyklen nicht planbar.” So versteht Ortner „Industrie 4.0” bei Palfin­ger als „Evolution aus Lean Production”. Herkömmliche Geschäftsmodelle werden abgelöst. Ortner: „Es ist für uns extrem wertvoll, zu erkennen, dass der digitale Wandel Wissen relativ werden lässt. Entscheidungen, die wir heute aus fundierten Gründen bejahen, würden wir morgen oder übermorgen wahrscheinlich anders treffen ...

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