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Redaktion 20.09.2024

Zarter Silberstreif am konjunkturellen Horizont

Ökonomen verweisen im Stimmungstief der heimischen ­Wirtschaft auf Optimismus und das kommende Jahr.

••• Von Helga Krémer

Die österreichische Wirtschaft kommt nicht aus ihrem Stimmungstief. „Der UniCredit Bank Aus-tria Konjunkturindikator verbesserte sich im August zwar leicht, mit einem Gesamtwert von minus 2,5 Punkten signalisiert der Indikator jedoch weiterhin eine leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung”, meint UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Nach dem Rückgang des BIP im zweiten Quartal befinde sich die österreichische Wirtschaft derzeit weiterhin nicht auf Wachstumskurs. Und: Die fehlenden Anzeichen für eine klare Verbesserungstendenz in den kommenden Monaten verschlechterten die Aussicht auf zumindest eine schwarze Null der Wirtschaftsentwicklung 2024. „Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, dass 2024 das zweite Mal in Folge die reale Wirtschaftsleistung unter dem Vorjahr zu liegen kommen könnte”, so Bruckbauer.

Schwache Produktion

Die schlechte Stimmung in der österreichischen Wirtschaft gegen Ende des Sommers war immer noch von der schwachen Konjunktur im Produktionssektor bestimmt.

Trotz einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vormonat war der Pessimismus am Bau im August stärker ausgeprägt als in der ersten Jahreshälfte. Von einer besonders schwachen Nachfrage waren weiterhin Teile des Hochbaus, insbesondere der Wohnungsbau, betroffen. Hier machten sich die ungünstigen Finanzierungsbedingungen und die hohe Kostendynamik besonders negativ bemerkbar.
Dagegen blieb die Lage im Tiefbau stabil, und bei einigen Baunebengewerben zeigte sich, unterstützt auch durch staatliche Förderungen, sogar eine leichte Stimmungsaufhellung.

Sorgen in Industrie

Die Stimmung in der österreichischen Industrie verdüsterte sich gegen Ende des Sommers – im Gegensatz zum Tiefbau – erneut. Die rückläufige Auftragsentwicklung, gestiegene Energie- und Personalkosten und verunsichernde Signale aus dem wichtigsten Markt Deutschland, vor allem aus der Autoindustrie, erhöhten die Konjunktursorgen. Während sich das globale Umfeld für die Industrie etwas verbesserte und ein weltweit stabiles Exportwachstum in den kommenden Monaten erwarten lässt, nehmen die Sorgen der heimischen Industrie zu, aufgrund der Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit davon nicht zu profitieren.

Pessimismus in Betrieben

„Die Schwäche im Produktionssektor hielt über den Sommer an und übertrug sich immer stärker auf unterschiedliche Dienstleistungsbereiche. Zu Beginn des Herbsts lag die Stimmung in allen Sektoren der heimischen Wirtschaft im pessimistischen Bereich, zum Teil erheblich unter dem langjährigen Durchschnitt. Zudem war in allen Wirtschaftssektoren in Österreich die Stimmung schlechter als im Euroraum insgesamt. In der heimischen Industrie kletterte der Abstand sogar auf Rekordniveau seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995”, meint Bruckbauer.

Verbesserung in Sicht

Trotz des aktuell schlechten Stimmungsbilds sind die Ökonomen der UniCredit Bank Austria optimistisch, dass sich für 2025 eine Verbesserung der Konjunktur einstellen wird.

Zum einen sei von einer Stärkung des Konsums auszugehen, da sich die Kaufkraft durch erneute Reallohnzuwächse 2025 weiter erhöhen sollte. Zum anderen sei infolge der Lockerung der Geldpolitik nicht nur mit einer Stabilisierung am Bau zu rechnen, sondern auch mit vermehrten Investitionen der heimischen Industrie, die zudem von der Verbesserung des globalen Umfelds profitieren sollte.
„Die Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit durch die vergleichsweise hohen Kostenanstiege sowie die starke Ausrichtung auf den deutschen Markt könnte 2025 die positive Wirkung der günstigeren globalen Rahmenbedingungen auf die heimische Wirtschaft schmälern. Trotzdem gehen wir von einem moderaten Wirtschaftswachstum in Österreich 2025 aus”, wagt UniCredit Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl einen vorsichtigen Blick aufs kommende Jahr.

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