MOBILITY BUSINESS
Moritz KOlar 06.02.2015

Autos und das Internet wachsen enger zusammen

Gartner-Studie Laut dem US-IT-Marktforscher soll im Jahr 2020 bereits jedes fünfte Fahrzeug vernetzt sein

Weltweit sollen dann 250 Millionen „Connected Cars” auf den Straßen unterwegs sein.

Wien. Kühlschränke kommunizieren mit dem Smartphone, die Waschmaschine und die Alarmanlage mit dem Tablet und der CD-Player mit der digitalen Musiksammlung auf der Computer-Festplatte. Vernetzung ist derzeit in vielen Lebensbereichen ein ganz großes Thema und wird in Zukunft wohl auch in der Automobilbranche vermehrt an Bedeutung gewinnen.

Der amerikanische IT-Marktforscher Gartner rechnet im Jahr 2020 mit insgesamt 25 Milliarden vernetzten Gegenständen, darunter auch rund 250 Millionen Autos mit Internet-Anschluss. Damit werde laut Gartner jedes fünfte Fahrzeug vernetzt sein, was auch die Entwicklung des automatisierten Fahrens beschleunigen könnte. Aber auch bei telematischen Anwendungen, im Unterhaltungsbereich und bei Mobilitätsservices ergeben sich durch die zunehmende Vernetzung Vorteile.

Verhaltene Kalkulation

An der Gartner-Prognose überrascht weniger die Vermutung, dass die Zukunft des Autos vernetzt ist – Technologieriesen wie Google und Apple liefern sich schließlich mit Zulieferern und Herstellern seit Jahren einen harten Entwicklungs-Wettlauf in diesem Bereich – als das erwartete Wachstum. Dabei wird dieses von Gartner noch vergleichsweise verhalten eingeschätzt, der Chef des Mobilfunk-Ausrüsters Ericsson, Hans Vestberg, rechnet mit doppelt so vielen vernetzten Geräten im Jahr 2020. Zurück zu Gartner: Noch in diesem Jahr werden dem US-Marktforscher zufolge rund 4,9 Milliarden vernetzte Geräte in Gebrauch sein, gegenüber 2014 wäre das ein Anstieg von 30 Prozent und in den kommenden Jahren soll sich das Wachstum noch weiter beschleunigen.

Neue Geschäftsmodelle

„Die zunehmende Nutzung von digitalem Content innerhalb des Fahrzeugs wird auch das Bedürfnis nach ausgeklügelteren Infotainment-Systemen vorantreiben und Möglichkeiten für Technologien an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine schaffen”, erläutert James F. Hines, Research Director bei Gartner. Zudem würden neue Mobilitätskonzepte neue Geschäftsmodelle schaffen und – vor allem in Städten – neue Alternativen zum eigenen Auto ermöglichen; ein immer größerer Anteil der Wertschöpfung im Auto wird daher digital sein.Einen Vorgeschmack auf diese Zukunft gab jüngst auch die Elektronikmesse CES in Las Vegas, wo sich Anfang des Jahres Hersteller mit vernetzten Mobilitätslösungen zu übertreffen versuchten. Audi ließ zur Leistungsschau im Spielerparadies etwa einen mit Sensoren und modernster Software vollgestopften A7 aus dem Silicon Valley fahrerlos anreisen.

Auch andere Hersteller aktiv

Schon ein Jahr zuvor ließ Daimler eine automatisierte S-Klasse die rund 100 Kilometer lange Strecke von Mannheim nach Pforzheim bewältigen, und der schwedische Hersteller Volvo will ab 2017 in Göteborg einen Großversuch mit 100 autonom fahrenden Autos durchführen. Auch BMW, Nissan und andere Hersteller haben entsprechende Entwicklungen in der Pipeline. www.gartner.com

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