Wien. Die Österreicher fahren oft mit dem Auto, nutzen es aber anders als früher. Knapp drei Viertel steigen laut der jüngsten Studie zum Mobilitätsbarometer 2015 der VAV Versicherungs-AG mindestens einmal pro Woche in den Wagen, Männer öfter als Frauen, Jüngere mehr als Ältere und am Land häufiger als in der Stadt. Die Analyse zeigt im Detail dennoch eine eklatante Verschiebung des Nutzungsverhaltens: Das Auto wird immer mehr für die Gestaltung des privaten Lebens eingesetzt und weniger für Fahrten zum und vom Arbeitsplatz.
Mit den Öffis zur Arbeit
„Das Auto ist für viele Menschen unverzichtbar, wenngleich gegenüber dem Vorjahr eine signifikante Verschiebung des Nutzungsverhaltens eingetreten ist. Ein Rückgang zeigt sich in der Verwendung des Autos für die Wege zur und von der Arbeitsstelle. In der Freizeitgestaltung, für das Einkaufen und die Erledigung sonstiger Besorgungen bevorzugen hingegen mehr als vier Fünftel das Kfz”, sagt Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV Versicherung. „Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend in Wien, wo der Einsatz des Autos für Arbeitsplatzfahrten im Jahresabstand um neun Prozentpunkte gesunken ist. In allen anderen Kategorien nutzen die Wiener das Auto hingegen viel öfter als früher.”
In Wien verwenden derzeit 43 Prozent ihr Kfz für Fahrten zum und vom Arbeitsplatz, gefolgt von der Steiermark und Kärnten mit 49 Prozent.
In der Nutzung des Autos für die Freizeitgestaltung nimmt Wien mit 92 Prozent hingegen einen Spitzenplatz ein, höher liegen nur Tirol und Vorarlberg mit 93 Prozent. „Die Attraktivität des Autos ist also unverändert hoch”, so Griesmayr. „Das Kfz wird nicht unbedingt weniger, sondern für andere Zwecke genutzt als früher. Die Ergebnisse korrelieren stark mit der Qualität des öffentlichen Verkehrsnetzes. Dort, wo Ziele mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut erreichbar sind, wie zum Beispiel bei Einkaufsfahrten, steht das Auto hoch im Kurs.”
Alternativen immer beliebter
Gleichzeitig stieg im Jahresabstand auch die Nutzung von Öffis, zweispurigen Fahrzeugen und Taxis. Der Prozentsatz jener, die angaben, keines dieser Verkehrsmittel häufiger zu nutzen als vor drei Jahren, liegt nun bei 55 Prozent. Das sind um 10 Prozentpunkte weniger als bei der Erhebung aus dem Jahr 2014. Abweichungen zeigen sich in Wien. Auch hier hat die Beliebtheit aller alternativen Transportmittel zugenommen, nur das Fahrrad scheint etwas von seiner Anziehungskraft eingebüßt zu haben. Während vor einem Jahr noch 13 Prozent angaben, häufiger als vor drei Jahren per Rad unterwegs zu sein, sind es in der aktuellen Studie nur noch 10 Prozent. (red)