MOBILITY BUSINESS
© APA/AFP/Eric Piermont

Redaktion 12.10.2018

Elektroautos drängen auf den Massenmarkt

Der Pariser Automobilsalon steht heuer ganz im Zeichen von neuen und kostengünstigeren Elektroautos.

••• Von Jürgen Zacharias

Hätte jemand vor drei oder vier Jahren gemutmaßt, dass dereinst Volkswagen dem Pariser Autosalon – und damit einem der größten Branchentreffen der Welt – fernbleiben könnte, wäre er wohl milde belächelt worden. Wer vom Fehlen der Marke heute berichtet, outet sich hingegen als Halbwissender, reisten neben dem deutschen Schwergewicht doch mit Fiat, Volvo, Ford und Opel auch noch einige andere wichtige Hersteller nicht an die Seine.

Niedergang der Automessen?

Die Abstinenz von VW und Co bestätigt jedenfalls den deutschen Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer, der schon länger vor einem Niedergang der großen Automessen warnt, und bestätigt den anhaltenden Trend zu individuellen Präsentationen. Warum das eigene Neuwagen-Highlight neben Dutzenden anderen Präsentationen ins Rampenlicht rücken und sich mit vergleichsweise kleiner Berichterstattung zufriedengeben, wenn – anders aufgezogen und individuell umgesetzt – deutlich mehr mediale Resonanz möglich ist?

Neuheiten von Renault & Co

Dieser Erkenntnis zum Trotz, lassen es sich immer noch viele Hersteller nicht nehmen, ihre Neuheiten in Paris vorzustellen. Großes Thema sind dort heuer vor allem Elektroautos – etwa am Stand von Renault, wo die Franzosen beim Heimspiel den K-Ze zeigen. Der kleine Stromer im Format eines Twingo soll in Europa ab 2021 erhältlich sein, unter 20.000 € kosten und auf eine Reichweite von rund 250 km kommen.

Am Kia-Stand ist mit dem e-Niro ebenfalls ein Stromer eines der Highlights, die Reichweite der Basisversion soll bei rund 300 km liegen. Mithilfe eines größeren Akkupakets dürfte es der Crossover sogar auf mehr als 400 km bringen, preislich wird man dafür aber wohl knapp 40.000 € auf den Tisch legen müssen.

Audi e-tron mit 408 PS

In der Preisgestaltung sehr ähnlich ist der BMW i3 mit vergrößerten Batterien. In den neuen Hochvoltbatterien mit 120 Amperestunden können bis zu 42,2 kWh Strom gespeichert werden – das ist genug für eine Reichweitensteigerung von 30% auf bis zu 310 km.

Einige Meter weiter zeigt die Premiumkonkurrenz aus Ingolstadt mit dem e-tron ihr erstes, rein elektrisches SUV. Zwei E-Maschinen mit insgesamt 300 kW (408 PS) sorgen für bis zu 660 Nm Drehmoment und treiben den Audi-Stromer in weniger als sechs Sekunden auf 100 km/h, die Reichweite soll dabei bei mehr als 400 km liegen.

Mercedes zeigt EQC

Im strahlenden Rampenlicht präsentiert sich auch der EQC, der bei Mercedes ein neues Kapitel aufschlägt. Der Elektro-SUV ist das erste Produkt der Marke „EQ”, ähnelt optisch dem Plattformbruder GLC, verfügt aber über ein komplett neues Antriebssystem mit je einem elektrischen Antriebsstrang an Vorder- und Hinterachse. In Summe bringt der EQC damit 300 kW (408 PS) auf die Straße und ein maximales Drehmoment von 765 Nm.

Sein Marktdebüt soll der Premium-Stromer schon im Frühsommer 2019 feiern, und im nächsten Jahr soll auch das ebenfalls in Paris zu sehende Model S von Tesla sein Europa-Debüt geben.
Ein Blick in die etwas fernere Zukunft erlaubt Peugeot mit seiner wunderschönen Studie e-Legend, die nicht nur elektrisch, sondern auch autonom fährt.

Premieren im Rampenlicht

Zu den Highlights abseits der Stromer zählen in Paris heuer unter anderem die neue 3er-Reihe und der neue Z4 von BMW, die neue B-Klasse und der GLE von Mercedes sowie der Seat Tarraco.

Weiters im Rampenlicht: Der Kia Proceed, der neue DS3 Crossback, der sportliche Rapid-Nachfolger Vision RS am Skoda-Stand und der Toyota Corolla Touring Sports. smart zeigt zu seinem 20. Geburtstag die Studie Forease, Porsche die Studie 911 Speedster und Ferrari das exklusive und im Design der 1950er-Jahre gehaltene Sondermodell Monza SP1. (red)

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