Wien. Der BMW X6 wurde 2008 vorgestellt und avancierte schnell zum erklärten Feindbild der Gutmenschenfraktion. War er doch, und das ist natürlich durchaus richtig, ein Auto, das eigentlich niemand wirklich brauchte. Weder vollumfängliches SUV, noch normaler Pkw. Er war ein Aufzeiger, ein Coupé auf Hochstelzen, von dem man locker-flockig auf das Fußvolk herunterblicken konnte. Und trotz aller Feindschaft verkaufte er sich mehr als prächtig: Mehr als 250.000 Stück konnten die Bayern von ihrem protzigen X5-Bruder seit der Markteinführung absetzen. Zeit also, dem X6 ein umfangreiches Facelift angedeihen zu lassen und seine gewohnten Assets weiter zu verstärken und die Optik etwas zu entschärfen. Und beides ist den BMW-Entwicklern wunderbar gelungen. Denn auffälligstes Merkmal am neuen X6 ist die Tatsache, dass er, vor allem durch das neu gestaltete Heck, wesentlich kleiner wirkt als zuletzt. Aus ein paar Metern Entfernung verwechselt man den X6 doch tatsächlich des Öfteren mit seinem kleineren Bruder, dem X4. Und das, obwohl er gewachsen ist: Die Länge wuchs um drei Zentimeter auf 4,91 Meter, und in der Breite und Höhe gibt es je einen Zentimeter mehr.
Viele praktische Extras
Im Innenraum findet man sich in der aktuellen BMW-Welt wieder. Und obwohl dieses Auto nach wie vor riesig ist, wirkt der Innenraum eigentlich nicht übermäßig groß. Speziell in zweiter Reihe ist das Platzangebot für größere Menschen vor allem im Kopfbereich endenwollend. Ins Heck des BMW X6 passen trotz schräger Klappe 580 bis 1.525 Liter Gepäck. Die Sicht nach hinten ist nach wie vor bescheiden, das Häkchen für die Rückfahrkamera sollte man beim Bestellen der Extras in jedem Fall setzen. In der Diesel-Topmotorisierung als M50d stemmt der sehnige Bayer 381 PS und unbändige 740 Nm Drehmoment. All das holt er sich aus einem dreifach turbogeladenen Sechszylinder-Diesel-Triebwerk, das obendrein in der Sport-Justierung auch ziemlich feist klingt. So gutmütig und gemächlich sich der X6 bei verhaltenem Gasfuß gibt, so brachial ziehen die 740 Nm dann am Band, wenn man das Pedal durchdrückt, die Kraft mittels serienmäßigem Achtgang-Steptronic-Getriebe auf die Antriebsachsen verteilt wird und das bayrische Dickschiff in gerade mal 5,2 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Doch auch dem Gutmenschen sei bei all dieser Performance Genüge getan! Denn verbrauchsmäßig gibt sich der X6 M50d von der Schokoladenseite. Das Werk meint, er brauche rund 6,6 Liter auf 100 Kilometer, die Realität ist davon nicht allzu weit entfernt, denn im Test begnügte sich der starke Bayer mit rund 8,8 Litern, was in Anbetracht der Fahrleistungen und des Trockengewichts von 2,2 Tonnen beachtlich ist. www.bmw.at