WIEN/STEYR. Von der Motorschraube bis zum Sportsitz, von Sicherheitssystemen bis zur Batterie: Ohne die österreichische Automobilzulieferindustrie könnte auf der ganzen Welt kaum ein Auto vom Fließband laufen.
Dementsprechend überzeugend sind auch die aktuellen Kennzahlen der Branche: Jährlich erwirtschaftet der Automotive-Sektor in Österreich Umsätze von 43 Mrd. €, was knapp elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Direkt und indirekt sind damit in Österreich 450.000 Arbeitsplätze (also jeder neunte Arbeitsplatz) von der Automobil- und Zulieferbranche abhängig.
Großer Wirtschaftsfaktor
„Der gesamte Automotive-Sektor ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Österreich”, betont auch Rudolf Kemler, Senior Partner von Roland Berger in Wien. Das Beratungsunternehmen hat im vergangenen Herbst die zukünftigen Chancen und Risiken der heimischen Automobilbranche untersucht und dabei erhoben, dass mittlerweile jede 67ste Automobil-Innovation weltweit aus Österreich kommt. Jährlich werden demnach durchschnittlich 348 Patente in Österreich im Bereich Automotive angemeldet. Nach Deutschland ist Österreich, auf 100.000 Einwohner gerechnet, das zweitinnovativste Auto-Land in Europa.
„Gerade in den Bereichen Elektromobilität und neue Materialien ist die heimische Forschung sehr stark. Im Bereich E-Car sind in den vergangenen fünf Jahren 233 Patente angemeldet worden”, so Kemler.
BMW überstrahlt alle
Angetrieben wird die Entwicklung vor allem von den heimischen Branchenführern, wie dem Motorenwerk der BMW Group in Steyr, das seinen Umsatz in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 3,9 Mrd. € (siehe Tabelle auf der gegenüberliegenden Seite) im Jahr 2016 steigern konnte. 2017 gab es trotz eines Produktionsplus von 5,2 Prozent einen Umsatzrückgang von 1,8 Prozent.
Mit 1,32 Mio. produzierten Triebwerken in 2017 ist mittlerweile mehr als jedes zweite weltweit ausgelieferte Fahrzeug der BMW Group mit einem „Herz” aus Steyr unterwegs.
„Würde man die 2017 produzierten Motoren aneinander reihen, ergäbe das eine Strecke von über 1.300 Kilometern Länge. Oder von Eisenstadt bis Bregenz – und wieder retour”, so Christoph Schröder, Geschäftsführer BMW Motoren GmbH. (red)