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Der agile Tourensportler Peugeot 308 GT kostet mit Gepäckabteil,180 PS BlueHDI-Diesel und Sechsgang-Automatik ab 36.400 Euro.

29.01.2016

Savoir Vivre im Mittelklasse-Kombi

Der sportliche Peugeot 308 GT SW umgarnt die Einsteigenden mit verführerischen Details und hält, was er verspricht.

••• Von Bernhard Katzinger


WIEN. Im Zentrum sitzt, von mattem Schwarz umgeben, chromglänzend ein Drehknopf. Der CD-Schlitz rechts daneben dient mit Sicherheit nur der Betonung, der Hinführung. Wer hat schon noch CDs im Auto? Aber dieser Drehregler: Man will ihn angreifen, sehnt sich nach der Berührung dieses funkelnden Kleinods analoger Technik. Sein Anblick ist ein Versprechen von Haptik, von guter alter Zeit. Ein Versprechen, das gehalten wird: Das ist kein Plastik, auch kein „hochwertiger Kunststoff”, da ist Metall im Spiel, das Ding verdient den Namen „Regler”. Und es kommt noch besser: Dieser Regler dient nur dem einen Zweck, die Lautstärke zu verändern. Nicht der Einstellung der Zoom-Stufe für den Navi-Bildschirm, nicht dem Switchen zwischen Fahrmodi. Und dennoch ist das Knopferl viel mehr als nur das: In dieser Welt der Touchscreens, der Multifunktionstaster, der Alleskönner-Joysticks ist es ein Anhalts- und ein Ausgangspunkt.

Umgarnt von Details

Aber was hilft's, wir müssen weg vom Drehregler. Von ihm ausgehend, ob mit oder gegen den Uhrzeigersinn, beginnt ein jeder das Innere seines neuen Peugeot 308 GT Station Wagon zu erforschen. Betastet das Lenkrad, unten abgeflacht, klein, knuffig. Ebenfalls ein Versprechen, von schnellen und direkt erlebten Kurvenwechseln diesmal, die das Fahrwerk im Sport-Modus durchaus erfüllen kann.

Der Blick wandert weiter, erfasst über dem oberen Lenkradrand erst die Cockpit-Armaturen. Die beiden Hälften der Kontrolleinheit verhalten sich spiegelverkehrt: Während der Tachozeiger sich konventionell im Uhrzeigersinn bewegt, macht’s der Drehzahlmesser gegengleich. Spätestens jetzt wird klar: Der Rucksacksportler umgarnt mit ungewöhnlichen und geglückten Details. Spontan verzeihen wir der Peugeot-Marketingabteilung, dass sie die Summe der Bedienelemente unter der mehr schlecht als recht abgekupferten Bezeichnung ­„i-Cockpit” in den Prospekt setzt.
Der 308 ist spürbar auch für Menschen mit oder über 185 Zentimeter Körpergröße gemacht, was zur Folge hat, dass die Anordnung von Lenkrad und Armaturen plötzlich einen Sinn ergibt. Die wichtigen Informationen werden im Augenwinkel erfasst, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Überhaupt passt der 308: Alles sitzt, wo es muss, und dennoch ist in allen Dimensionen bequem Platz. Nur die an eine Bischofsmütze erinnernde Kopfstütze will für meinen Geschmack nicht weit genug nach oben, und ihr unterer Rand bleibt im Genick spürbar.

Gut gebrüllt, Löwe!

Schöne Verarbeitung, spannende Details und ein agiler Motor sind das eine, einen Kombi kauft man aber auch wegen des Nutzens. Also: Der Platz hinten ist für Großgewachsene eher knapp, dafür ist der Kofferraum ausreichend für jeglichen Transport von Schultaschen, Rucksäcken und Sportgeräten. Das Umklappen der Rücksitzlehnen geht leicht von der Hand; durch gleichzeitiges Absenken der Sitzflächen entsteht eine ebene Ladefläche. Insgesamt ergibt das ein Ladevolumen von 1.660 l.

Weil Löwen nunmal brüllen müssen, so scheint's, legt der BlueHDI mit 180 PS akustisch los, als müsse er auf dem Weg ins Büro eine Rallye-Sonderprüfung absolvieren. Nicht dass es dem Motor im täglichen Gebrauch an Kraft fehlt, aber da wundert man sich doch über den scheinbaren „sound-power-gap”. Des Rätsels Lösung ist banal: Zwecks Motorsport-Ambiente wird per Lautsprecher Motor-Sound ins Innere gespielt. Auch ohne solche Kunstgriffe ergibt die GT-Charakteristik, dass man auch im Alltagsbetrieb ab und zu gern zu den Schaltpaddles greift. Ein bisschen Sport muss schließlich sein. Auf großer Fahrt in den Familienurlaub lässt man die tadellos unauffällige Automatik gern ihre Arbeit tun.

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