MOBILITY BUSINESS
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Grüner fahren Das neue Konzept will die Vorteile von Verbrennermotor und Elektro­mobilität kombinieren und bei wenig Verbrauch große Reichweiten ermöglichen.

Redaktion 19.04.2024

Tanken statt laden

Die Obrist Group will mit ihrem innovativen „HyperHybrid”-Konzept die Elektromobilität nachhaltig verändern.

LINDAU/LUSTENAU. Elektromotor fahren, aber einen (sehr kleinen) Verbrennungsmotor betanken – dieses Konzept stellt die deutsch-österreichische Obrist Group ab sofort der Automobilindustrie in Lizenz zur Verfügung. Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt, funktioniert technisch recht einfach: Im Fahrzeug wird ein äußerst kompakter Verbrennungsmotor verbaut, der nicht etwa den Wagen antreibt, sondern lediglich Strom erzeugt für den Elektromotor, der das Auto vorantreibt. Für das sogenannte „HyperHybrid”-Konzept wird nur eine sehr kleine Pufferbatterie benötigt; die riesigen Batterie­blöcke, die herkömmliche E‑Autos benötigen, entfallen.

Reif für die Serie

Die Obrist Group hat eigenen Angaben zufolge bereits mehrere reine E‑Autos beispielsweise von Tesla umgebaut, um das Funktionsprinzip in der Fahrpraxis zu erproben. „Der Hyper­Hybrid ist reif für die Serienfertigung”, sagt Frank Obrist, Erfinder und Gründer der Firmen­gruppe.

Der Wegfall der bei reinen E‑Autos notwendigen großen und schweren Batterieblöcke bringe demnach zwei Vorteile mit sich: Die CO2-Emissionen und sonstigen Umweltschäden bei der Batterie­produktion sinken drastisch und das Fahrzeuggewicht wird deutlich reduziert. Die im Hyper­Hybrid verbaute Kleinbatterie reicht dennoch für eine elektrische Reichweite von 80 bis 90 Kilometern aus; genug für 90 Prozent aller Fahrten im Alltag.

Niedriger Verbrauch

Für größere Reichweiten springt der kompakte Verbrenner an – aber nur, um die Minibatterie nachzuladen, nicht, um den Wagen anzutreiben (das übernimmt ausschließlich der Elektromotor). Dadurch liegt der Spritverbrauch mit rund 1,5 Litern auf 100 Kilometer sehr niedrig, die Reichweite liegt mit über 1.000 Kilometern überdurchschnittlich hoch. Als Treib­stoff kann wahlweise Benzin oder E‑Fuel getankt werden.

UN zeichnen Konzept aus

Das Potenzial der Technologie wurde auch von den Vereinten Nationen positiv beurteilt. Jedenfalls hat die United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) das Obrist-Konzept Ende des vergangenen Jahres als Gewinner im Bereich der nachhaltigen Mobilität ausgezeichnet. Im „Winner Certificate” heißt es: „This is to certify that ‚HyperHybrid – The Future of Sustainable Mobility' is the Most Promising Solution Award Winner in Energy Efficiency Category”.

Die Serienreife des HyperHybrid-Konzepts kommt zum richtigen Zeitpunkt, argumentiert der Erfinder und Unternehmer Frank Obrist. Eine aktuelle Gesetzesinitiative der Europäischen Kommission stelle nämlich das für 2035 geplante Zulassungsverbot für Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor in Frage. Die Begründung aus Brüssel: Man dürfe nicht nur die Wirkungskette „Tank-to-Wheel” betrachten, bei der reine Elektrofahrzeuge mit Null CO2-Ausstoß gut abschneiden, sondern müsse die Kette „Well-to-Wheel” heranziehen, also vom Energieträger bis zur Umwandlung in Bewegungsenergie an den Rädern des Fahrzeugs.

Wettbewerbschancen erhöhen

„Bei einer gesamtheitlichen Betrachtung schneidet der HyperHybrid sehr gut ab”, behauptet Frank Obrist, „vor allem, weil der Strommix, mit dem E‑Autos geladen werden, bestenfalls teilweise und schlimmstenfalls gar nicht aus erneuerbaren Energien stammt.”

„In diesem Kontext haben europäische Automobilhersteller mit dem HyperHybrid-Konzept eine einzigartige Möglichkeit, sich von der rein-elektrischen Konkurrenz aus China und den USA klar zu differenzieren”, wirbt Frank Obrist für seine Erfindung. (red)

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