WOLFSBURG. Mehr als zwei Monate sind nun seit Bekanntwerden des Dieselskandals bereits vergangen, und noch immer sind dessen finanzielle Auswirkungen kaum abzuschätzen. Während die meisten Analysten mit Kosten von 20 bis 40 Mrd. € rechnen, bezifferten einige Branchenexperten den monetären Schaden für den deutschen Massenhersteller sogar auf bis zu 100 Mrd. €. Und auch wenn sich VW an derlei Spekulationen nicht beteiligen möchte, ist klar, dass in Wolfsburg in den kommenden Jahren der Sparstift seinen Einzug halten wird.
Investitionen gekürt
Noch nicht klar ist allerdings, in welchen Bereichen sich VW finanzielle Entlastung verschaffen möchte. Konzernchef Matthias Müller kündigte zwar schon kurz nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen an, nun alle Investitionen „auf den Prüfstand zu stellen”, will aber zugleich nicht den Fehler machen und „VW um seine Zukunft sparen”.
Diese Aussage unterstrich zuletzt auch der Aufsichtsrat, der eine Reduktion der Sachinvestitionen im kommenden Jahr auf maximal 12 Mrd. € abnickte. Das ist etwa eine Mrd. € weniger, als im vorigen Jahr beschlossen. Damals genehmigte der Aufsichtsrat für den Fünf-Jahres-Zeitraum von 2015 bis 2019 eine Rekord-Investitionssumme von 85,6 Mrd. €, davon 64,3 Mrd. € für Sachinvestitionen.
Alternative Antriebe im Fokus
Bekannt wurde mittlerweile, dass VW den Bau seines geplanten neuen Designzentrums in Wolfsburg verschoben hat; auch der Bau einer Lackiererei in Mexiko soll auf der Kippe stehen.
Von den Kürzungen vollkommen unberührt bleiben sollen laut Müller vor allem die Investitionen in China, auch bei alternativen Antrieben will der Neo-Konzernchef nicht sparen. Im Gegenteil: „Wir werden unsere Ausgaben für alternative Antriebe im kommenden Jahr sogar um rund 100 Millionen Euro erhöhen”, so Müller gegenüber den Salzburger Nachrichten. Der neue VW Phaeton komme – und zwar mit einem reinen Elektroantrieb. (red)