••• Von Jürgen Zacharias
Mit drei Standorten gehört das Autohaus Ebner zu den größten Autohändlern im südlichen Niederösterreich. Wir haben mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Leodolter über die laufenden Geschäfte, trendige Modelle und das Autohaus der Zukunft gesprochen. Aber auch über den bevorstehenden Elektroauto-Boom, für den sich das Autohaus Ebner besonders gut vorbereitet sieht.
medianet: Herr Leodolter, wie geht es Auto Ebner aktuell? Wie laufen die Geschäfte im Vergleich zu den vergangenen Jahren?
Andreas Leodolter: Unsere Geschäftsbasis mit drei Standorten, welche den Großraum Niederösterreich-Süd und teilweise den Südraum von Wien abdecken und dabei insgesamt keine 50 Kilometer voneinander entfernt liegen, ist eine sehr solide. Zum einen haben wir mit Opel und Hyundai zwei attraktive Marken im Haus, welche jeweils über eine sehr große Modellpalette verfügen. Zum anderen sind unsere Werkstätten neben den Eigenmarken auch für Fremdmarken und E-Mobilität gerüstet. Weiters sind alle Standorte auch Karosseriezentren für alle Marken und vor allem wird unsere Pionierarbeit in der Entwicklung von Reifenhotels von den Kunden nicht nur honoriert – trotz unserer mutigen Kapazitäten wurde die Erwartung weit übertroffen.
medianet: Welche Modelle verkaufen sich aktuell besonders gut?
Leodolter: Jeder Zeit ihr Auto, und aktuell ist das SUV die gefragteste Variante, und da sind wir mit Opel und Hyundai sehr breit aufgestellt. Das Gleiche gilt auch für das Segment der Kompakt- bis Kleinwagen; auch hier können wir mit einer tollen Auswahl alle Wünsche und Erwartungen abdecken. Ergänzend dazu haben wir mit Opel-Nutzfahrzeugen und Transportern eine praktische, preisgünstige Modellfamilie für Handel und Gewerbe, und auch die E-Mobilität wächst langsam, aber stetig.
medianet: Wie werden sich die Geschäfte kurz- bis mittelfristig weiterentwickeln?
Leodolter: Wir erwarten zum einen eine kontinuierliche Verlagerung von Dieselmodellen zu Benzinmotoren, besonders spannend ist aber die Entwicklung bei Elektrofahrzeugen und alternativen Antrieben.
medianet: Welche Entwicklung erwarten Sie in diesem Bereich mittel- bis langfristig?
Leodolter: Wir erwarten weniger eine Entwicklung als einen großen Sprung. Bei allen E-Anbietern klafft zwischen Preis und Leistung eine große Lücke, überhaupt bei Reichweiten, die mit 400 Kilometer eingedeckelt sind. Wenn es einmal diesen großen Sprung mit Reichweiten über 1.000 Kilometer gibt – und wir hoffen, dass dieser Sprung möglichst rasch passiert –, dann wird dieses Segment im Rush in die Höhe schießen.
medianet: Wie weit im Voraus sind Trends wie diese absehbar? Wie kann man darauf möglichst vorausschauend reagieren?
Leodolter: Wir agieren schon seit Jahren vorausschauend und wir sind auch auf den Tag X, also einen tatsächlichen Boom, vorbereitet. Wir haben unsere Hausaufgaben schon gemacht, verfügen über eigene, separierte und technisch modernste Arbeitsplätze und Hebebühnen für E-Fahrzeuge; wir haben die geschulten und versierten Mitarbeiter und können vom einen zum anderen Tag die Kapazität hochfahren – wenn es sein soll, auch um 300 oder 400 Prozent.
medianet: Aktuelle Studien wie zuletzt eine KPMG-Analyse gehen von einer deutlich sinkenden Zahl an Autohändlern in den kommenden Jahren aus. Teilen Sie diese Einschätzung?
Leodolter: Diese Einschätzung sehen wir auch so, allerdings ist nicht der Fahrzeughandel der Auslöser, sondern die Werkstätte. Kleinere Standorte werden überfordert sein, die Voraussetzungen und Standards für E-Mobilität und alternative Antriebe zu erfüllen, denn das sind sehr große Investitionen in Mensch und Material. Auch die Erfordernis von Zusatzdiensten – siehe fachgerechte, temperierte Einlagerung und Pflege in unseren Reifenhotels – werden vom Kunden immer nachhaltiger urgiert. Die Einlagerung im Blechcontainer war vorgestern …
medianet: Was kann man als Autohändler tun, um weiter erfolgreich zu sein und am Markt zu bestehen?
Leodolter: Ich darf hier eine Anleihe bei unserem Firmengründer Toni Ebner und bei Frank Stronach nehmen: Es gibt nur eine Richtung, und die ist vorwärts, es gibt kein Halbgas, sondern nur Vollgas und es gibt nur Fortschritt, denn alles, was nicht wächst, stirbt.
medianet: Welche langfristigen Trends sehen Sie in der Branche? Wie werden Autohäuser in 20 Jahren aussehen?
Leodolter: Die Online-Welt wird sich nachhaltiger auch in unserer Branche festsetzen, die Technik wird immer langlebiger und wartungsfreier, deshalb gilt es für uns, neben Top-Serviceleistungen ohne Wenn und Aber und unserer praktizierten Handschlagqualität vor allem, Emotionen zu schaffen: The show must go on!