Offener Brief an BM Josef Ostermayer
BRANCHE IM WANDEL. Das österreichische Mediensystem ist tiefgreifenden Veränderungen ausgesetzt. Gründe und Herausforderungen sind die Digitalisierung, die damit verbundenen wirtschaftlichen Umwälzungen, die Internationalisierung des Mediengeschäfts und die veränderte Mediennutzung.
Diese Veränderungen – insbesondere mehr Verbreitungskanäle, steigende Menge der Medienproduktionen und deren stark zunehmende Geschwindigkeit – beeinflussen auch die journalistische Arbeit.
Die Berufsanforderungen verändern sich so enorm schnell und grundlegend, dass Weiterbildung zur notwendigen Bedingung wird. Nur wer sich aus- und weiterbildet und dabei seine Arbeit, seine Rolle und Aufgaben immer wieder reflektiert, kann professionell und selbstkritisch als Journalistin bzw. als Journalist agieren. Das ist aber die Grundlage dafür, dass Medien, Journalistinnen und Journalisten ihre Rolle in der Demokratie auch ausfüllen können.
Das ist keine Qualitätssicherung
Dass die Branchenvertreterinnen und -vertreter dies selbst erkannt haben, zeigen unter anderem die Akzeptanz und die Annahme eines breiteren Weiterbildungsangebots.
Die öffentliche Unterstützung dieses Angebots bleibt aber aus. Im Gegenteil: Der Fördertopf wurde für die anerkannten Aus- und Weiterbildungsinstitutionen quasi halbiert, da er nun auf mehrere Angebote aufgeteilt wird. Dies führt zu existenziellen Problemen bei betriebsübergreifenden und unabhängigen Weiterbildungseinrichtungen. Das kann nicht der Zweck von Weiterbildungsförderung im Sinne einer Qualitätssicherung sein.
Alle österreichischen Journalistenorganisationen fordern daher eine sofortige Verdoppelung der Fördermittel für die journalistische Aus- und Weiterbildung.
Unterzeichnet wurde der Brief an Medienminister Josef Ostermayer sowie die Mediensprecher der im Parlament vertretenen Parteien von Andreas Koller (Presseclub Concordia), Franz C. Bauer (Journalistengewerkschaft,) Wolfgang Sablatnig (Verband der ParlamentsredakteurInnen), Johannes Bruckenberger (Initiative für Qualität im Journalismus), Astrid Zimmermann (Öst. Presserat) und Fred Turnheim (Öst. Journalisten Club).