••• Von Dinko Fejzuli und Georg Sander
Was könnte das Ergebnis sein, wenn acht kluge Köpfe, die Quer- und Vordenker sind, drei Tage lang auf 25 ‚Thinker' treffen, ihre Ideen vorstellen und darüber diskutieren? Diese Frage wird Mitte Oktober in Saint Tropez eine vermutlich beeindruckende Antwort bekommen.
Die Idee von Heimo Hammer und Angelika Hammer, Geschäftsführer der Agentur kraftwerk, wurde gemeinsam mit dem amerikanischen Bestsellerautor Jon Burkhart und dem englischen Querdenker Dave Birss erarbeitet. Wieso das in dieser Form passieren soll, haben Heimo und Angelika Hammer medianet gegenüber erklärt.
Nur reden ist zu wenig
„Uns interessiert ‚Ich denke, also verändere ich'. Was kann ich durch Denken verbessern?”, stellt Angelika Hammer die große Frage in den Raum. Darum liefern die acht Speaker vorab bis zu 15 Seiten lange Abstracts, über die dann gemeinsam mit den 25 Thinkern diskutiert wird. Die Themen reichen von neuen Geschäftsmodellen, Innovation, Consumer Insights, Ausbildung, Ernährung über Gesundheit bis zur Genetik.
Neben Heimo Hammer und den erwähnten Burkhart und Birss spricht Heather Mills über die Zukunft der Foodbranche aus einem veganen Blickwinkel. Dhiraj Mukherjee (Co-Founder Shaazam, Investor), wird seine Gedanken zu Start-ups und zu neuen Formen der Ausbildung darlegen. Pete Trainor will erklären, „wie Artifical Intelligence wirklich Sinn macht ”.
Weitere Speaker sind der österreichische Genetiker Markus Hengstschläger sowie die US-amerikanische Investorin und Bestseller-Autorin („CEO unserer eigenen Gesundheit werden”) Robin Farmanfarmaian. Am Ende soll dann ein FastForwardForum Buch entstehen, das die acht Hauptthemen mit allen Inputs beinhaltet.
Heimo Hammer erklärt seine bisherigen Erfahrungen als Speaker: „Ich bin seit vielen Jahren Speaker auf nationalen und internationalen Konferenzen. Im April habe ich mich in London mit Jon Burkhart und Dave Birss getroffen. Beide haben sehr tolle Bücher geschrieben und sind sehr gute Vortragende. Sie haben erzählt, dass es oft so ist, dass man nach dem Vortrag eine Visitenkarte bekommt, eine Viertelstunde redet und nach dem Dinner fährt man weg.”
Kontakte nutzen
Aus den unzähligen Kontakten, die da geknüpft würden, werde wenig bis nichts. Heimo Hammer war selbst im letzten Jahr im Auftrag von Vodafone viel in Europa auf Vorträgen und will das nun anders gestalten. Zwar stünden die Inputs der Speaker auf dem Programm, aber sie sollen ihre Ideen eben nicht nur vortragen.
Der dreitägige Event am Society-Hotspot Saint Tropez in Frankreich bietet in der Villa Belrose, einem 5-Sterne-Hotel an der Riviera, genügend Zeit, um über die Gedanken der Speaker nachzudenken, zu reflektieren, die Thesen zu diskutieren. „Wir sehen bei uns nicht nur die zehn Stunden Input, sondern auch, dass man ein relaxtes und inspirierendes Wochenende hat, wo man Wein trinkt, am Strand sitzt, eine Bootstour macht und die Gruppe völlig ungezwungen ins Nachdenken und Reden kommt”, erklärt Hammer weiter.
„Was heißt Retail mit Food, mit Gesundheit? Was hat das mit Genetik und Technologie zu tun? So werden die Themen verbunden. Gerade das Dreitagesformat mit dem Drüberschlafen und sich Kennenlernen gibt dem Ganzen eine andere Qualität.”
Kleine Gruppe, große Wirkung
Bei normalen großen Veranstaltungen mit Hunderten Zuhörern und sehr bekannten Namen, die vortragen, ist genau diese Diskussion nicht möglich. Das sind, wie Angelika Hammer festhält, schlichtweg „Frontalvorträge”. Hier jedoch werden die acht Beiträge von den Thinkern „durch den Fleischwolf gedreht. Es ist nicht: A hat das gesagt, B hat das gesagt. Es wird gemeinsam erarbeitet”, führt der Agenturchef weiter aus. Die Thinker kommen aus unterschiedlichsten Branchen, etwa Manager, Wissenschaftler oder aus der Start-up-Szene.
Gerade die kleine Gruppe soll garantieren, dass der Austausch nicht zu kurz kommt, dass die Idee nicht bloß im Raum stehen bleibt. Die Thinker sollen die Speaker richtig „challengen”, wie es Hammer nennt, damit etwas Neues entstehen kann.
Darum erhofft er sich Folgendes: „In der Matrix mit acht Themen und 25 Sichtweisen wird da viel gemischt. Manche Dinge werden logisch sein, andere spannend. Dadurch, dass da so viele verschiedene Augenpaare draufschauen, kommen völlig andere Perspektiven dazu.”
Kein einmaliger Event
Am Ende soll das FastForward-Buch entstehen, mit den Ausgangsthesen und der Veredelung durch die anwesenden Mitdenker. Begleitet wird der Event von der britischen Journalistin Catherine Turner, unterstützt durch ein Video- sowie Fotografenteam.
Und es soll nicht nur bei dem einen Event bleiben: „Ich will den Event im Oktober 2019 wiederholen, damit wirklich was Neues entsteht. Wenn man das drei Mal macht, sieht man, wo das hingeht.”
Es scheint gerade heutzutage einfach notwendig, viel mehr neu und querzudenken und dadurch Dinge ins Rollen zu bringen. Das soll mit diesem ersten von drei besonderen Events in Saint Tropez gemacht werden. Es ist für Heimo und Angelika Hammer eben auch durchaus eine philosophische Frage: „Wir sehen unsere Arbeit nicht unbedingt im Sinne der Weltverbesserung, aber wir haben den Anspruch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und digital Dinge neu zu denken.”