Lackmustest Die zunehmende Nachfrage nach Glaubwürdigkeit und Transparenz bewog die Meinungsforscher von SORA und die klar Strategieberatung zu einer Umfrage. Wem glaubt Österreich? Eines steht fest, so klar-Partner Sepp Tschernutter: „Eine realitätsferne Inszenierung funktioniert langfristig nicht.”
Wien. Der Papst, das Rote Kreuz und der eigene Stromversorger sind für die Österreicher am glaubwürdigsten. Diese eigenartige Melange ergibt sich aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Sozial- und Meinungsforschungsinstituts SORA und der klar Strategie- und Kommunikationsberatung. Abgefragt nach Wirtschaftsbranchen, schneiden Lebensmittel-Handelsketten am besten ab, gefolgt von Infrastrukturunternehmen – die Banken sind weit abgeschlagen.
Das Politiker-Ranking dominieren Angela Merkel und Heinz Fischer, am unteren Ende der 15-Personen-Rangliste rangieren Heinz-Christian Strache und Wladimir Putin. Bei öffentlichen Ins-titutionen liegen Rotes Kreuz und Polizei an der Spitze, Regierung und Kirche gelten einer Mehrheit als wenig oder gar nicht glaubwürdig – ganz im Gegensatz zu Papst Franziskus, der den höchsten Wert aller abgefragten Personen erzielt.
Interessenvertreter
Im Unternehmensranking liegen Hofer, Spar und Billa ganz oben, getoppt nur vom „Stromversorger in meinem Haushalt”, der mit 85% Glaubwürdigkeit auch den zweitbesten Platz im Gesamtranking erzielt. Anlass für die Umfrage, bei der im April und Mai 2015 österreichweit 750 Personen ab 16 Jahren befragt wurden, ist, so die Sudienautoren, „das zunehmende Bedürfnis der Bevölkerung nach Glaubwürdigkeit und Transparenz”. klar-Partner Sepp Tschernutter: „Wir wollen mit dem Ranking ein wissenschaftlich basiertes, verständliches Instrument zur Messung der Glaubwürdigkeit von Akteurinnen und Akteuren in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft etablieren.”
In der Kategorie öffentliche Ins-titutionen liegen Rotes Kreuz (95%) und Polizei (77%) mit beeindruckenden Werten vorn. Bei den Interessenvertretungen kann allein die Arbeiterkammer mit 72% eine Top-Reihung erzielen (gleichauf mit den Unis), während die Wirtschaftskammer mit 58%, der ÖGB mit 48% und die IV mit 41% deutlich darunter liegen. Von 69% wird die EU-Kommission als wenig bis gar nicht glaubwürdig bewertet, nur für 3% bzw. 21% ist sie sehr oder eher glaubwürdig. „Glaubwürdigkeit kann langfristig nur durch transparentes, klares und authentisches Handeln aufgebaut werden”, sagt SORA-Chef Christoph Hofinger. „Und: Realitätsferne Inszenierung funktioniert langfristig nicht”, ergänzt Tschernutter. (red)