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© Nagarro/Damos

Einsatzleitung Die Koordinatoren des internationalen Projektteams, das die Runderneuerung der Automic-Softwareoberflächen koordinierte (vlnr.): Michael Grath (Automic), Paul Haberfellner (Nagarro) und Josef Puchinger (Automic).

15.01.2016

Von Wien nach Indien

Für ein „Leuchtturmprojekt” von Automic sind 20 Entwickler des Softwarehauses Nagarro seit zwei Jahren im Offshore-Einsatz in Indien aktiv.

••• Von Chris Haderer

WIEN. Die Entwicklung von unternehmensspezifischen Software­lösungen ist eine sehr komplexe Angelegenheit: Auf der einen Seite müssen die Anforderungen des Unternehmens hinsichtlich der Umsetzung geschäftskritischer Prozesse umfassend berücksichtigt werden – andererseits müssen die entwickelten Lösungen in den Geschäftsalltag integriert und zuvor bis ins Detail getestet werden. Anders ist ein reibungsloser Betrieb der Lösungen kaum zu gewährleisten. Ein „Facelifting” bereits bestehender Softwareanwendungen kann daher recht leicht zum Großprojekt werden – wie im Fall des 1985 in Österreich gegründeten Unternehmens Automic. Die Produkte von Automic nutzen weltweit mehr als 2.600 Organisationen, darunter Bosch, Netflix, eBay, BT Global Services, Société Générale, General Electric und Swisscom.

Die Produkte von Automic unterstützen die Automatisierung der IT-Landschaft von Unternehmen, wobei die Angebotspalette von Anwendungen, die im eigenen Rechenzentrum betrieben werden, von Cloud Services über Big Data-Lösungen bis zum Internet der Dinge reicht. Deshalb wurde die Kompletterneuerung der Automic-Benutzeroberfläche im Jahr 2014 zum Leuchtturmprojekt erklärt, an dessen Umsetzung letztlich 30 Entwickler aus zwei Kontinenten beteiligt waren. Federführend war dabei das österreichische Softwarehaus Nagarro.

Neue Oberflächen

Die intelligenten, umfangreichen Produkte für Automic Workload Automation, Automic Release Automation und Automic Service ­Orchestration hatten über die Jahre unzählige Funktionalitäten hinzugewonnen. Im Rahmen des Projekts sollten die zahlreichen Unterpunkte, Fenster-in-Fenster Anwendungen und unterschiedliche Darstellungsweisen in einer webbasierten, einfacheren Benutzeroberfläche mit dem Namen Enterprise Control Center – kurz ECC – vereinheitlicht werden.

„Das ECC soll in Zukunft mehr als eine Oberfläche sein, es soll Freude machen, damit zu arbeiten und intuitiv zu bedienen sein. Für dieses Projekt brauchten wir top Software-Entwickler und -Tester und zwar sehr rasch”, sagt Michael Grath von Automic.
Für die Erweiterung des damals 14-köpfigen Entwicklerteams konnte Nagarro innerhalb von sechs Wochen ein einsatzfähiges Team anbieten. Zwei Wochen dauerte es, um die Kompetenzprofile abzustimmen, und weitere vier Wochen nahmen sich die Mitarbeiter für die Einarbeitung Zeit, die gemeinsam mit Automic stattfand.

Moderne Werkzeuge

Ihren Hauptsitz hat die Nagarro Softwareentwicklung in Indien. Die Mitarbeiter reisen viel und nutzen moderne Collaboration Tools. Das Unternehmen konnte im ersten Halbjahr 2015 einen konsolidierten Umsatz von 5,9 Mio. € einfahren und das organische Wachstum lag mit einem Plus von 28% über den Erwartungen. „Nagarro hat ein eingespieltes Arbeitsmodell, eine geringe Fluktuation und eine internationale Arbeitskultur zu bieten”, erklärt Paul Haberfellner, Account Manager und Geschäftsführer von Nagarro Österreich. „Bei uns spielt Team-Building eine große Rolle, sodass Barrieren schnell überwunden werden und Freude am internationalen Tun entsteht.”

Von den Nagarro-Teams wurden Kompetenzen in den Bereichen Softwareentwicklung mit Java und webbasierten RIA Frameworks, Application Lifecycle Management und Software-Testing in das Projekt eingebracht. Für den Zeitraum von zwei Jahren waren ein Scrum-Team in Österreich und zwei weitere Scrum-Teams Offshore im Einsatz (wobei „Scrum” ein durch verschiedene Regeln definiertes Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements meint). ­Automic plant, das Enterprise Control Center bis Ende 2016 zur primär verwendeten Benutzeroberfläche zu machen.

Qualifizierte Mitarbeiter

„Von Anfang an überzeugten die Nagarro-Kollegen durch fachliche und menschliche Kompetenz”, sagt Josef Puchinger. „In einem so kurzen Zeitraum wäre es sehr schwer gewesen, so viele qualifizierte Leute zu finden und einzeln an Bord zu bringen.” Die externen Mitarbeiter waren dabei bereits als Team aufeinander eingespielt. Für die tägliche Zusammenarbeit stehen den Automic- und Nagarro-Teams viele Werkzeuge zur Verfügung, wie beispielsweise Videokonferenzen und digitale Collaboration-Tools, die intensiv genutzt werden. Regelmäßig finden außerdem Reisen zu ­Automic nach Wien oder zu Nagarro nach Indien statt.

„Die Offshore-Unterstützung hilft uns, dieses Leuchtturmprojekt schnell und mit einem guten Ergebnis umzusetzen”, sagen Grath und Puchinger unisono: „Das ist unser Job und garantiert, dass wir ihn weiter machen können.”

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