Wien. Vereinzelt leicht steigende Preise, dafür stabile Renditen und insgesamt eine geringere Anzahl an Transaktionen – das sind die Kernergebnisse des aktuellen Zinshaus-Marktberichts für Wien, den die Otto Immobiliengruppe nun präsentierte. „Es war ein sehr ruhiges Jahr”, erklärt Eugen Otto die – vorläufige – Transaktionshöhe von knapp 600 Mio. Euro oder 240 Transaktionen.
Trend: gleich ganze Häuser
Wichtige Tendenzen waren im vergangenen Jahr außerdem, dass 97% aller Verkäufe gleich ganze Häuser waren. Otto: „Der Anteilsverkauf geht stark zurück.” Auch bringen 90% aller Käufe bzw. Verkäufe Summen bis 5 Mio. Euro zustande, jede zweite Transaktion, so Otto weiter, erzielte Kaufpreise zwischen 1 und 2,5 Mio. Euro. Eine ebenfalls merkbare Entwicklung zeigt die Betrachtung der Anzahl der Gründerzeit-Häuser: Seit 2008 ging diese Zahl um 5% oder rund 740 Häuser zurück. Otto-Researcher und Studienautor Alexander Bosak erklärt dies mit der zunehmenden Begründung von Wohnungseigentum, aber auch mit Nutzungsänderungen. „Abrisse finden selten statt, was für die hohe bauliche Qualität spricht”, so Bosak: „Zinshäuser gehören zur nachhaltigsten Gebäudeklasse überhaupt.”
1,5 bis 5,8% Rendite
2014 war also nicht unbedingt ein Rekordjahr, was Anzahl und Volumen der Transaktionen betrifft. Dafür zeichnete es sich durch besondere Stabilität bei Preisen und Renditen aus. Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung Wohnimmobilien und Zinshäuser: „Derzeit können Anleger mit Renditen von mindestens 1,5 Prozent in der City und maximal 5,8 Prozent im 10. und 11. Bezirk rechnen.” Die Preise, so Buxbaum weiter, haben – mit Ausnahme des 16. und 17. Bezirks – moderat zugelegt. Besonders der 1. Bezirk konnte wieder einmal seine Sonderstellung präsentieren; hier verzeichnet der Bericht, dass seit dem 1. Halbjahr 2014 die Spitzenpreise um rund 6% auf 5.850 Euro pro m2 zugelegt haben.Für 2015 rechnet Buxbaum jedenfalls mit einem spannenden Jahr: „War 2014 ein Paket-Transaktionsmarkt, wird es heuer eher einzelne, kleinere Transaktionen geben.” In den ersten Monaten des Jahres 2015 zeigte sich der Markt schon bemerkenswert, und für die nachfolgenden Monate sieht es vielversprechend aus, ist Buxbaum optimistisch. Einzige Einschränkung: das geringe Angebot auf dem Markt. Und um dieses kämpfen Unternehmer ebenso wie Private, weiß Otto-Zinshausexperte Markus Steinböck: „Der Markt teilt sich in einen sogenannten Quadratmeter-Preismarkt und einen Renditemarkt.” Auf Ersterem bewegen sich hauptsächlich Entwickler, die Häuser kaufen, parifizieren und rasch wieder verkaufen. Diese Kategorie sei auch hauptsächlich für den Schwund an Zinshäusern verantwortlich, Tendenz steigend, weiß Steinböck. Diese Märkte sind schwerpunktmäßig in den Bezirken 2, 3 und 5 zu finden. Die zweite Gruppe, meist private Investoren, würden genau überlegen, „und bei einer Schmerzgrenze von drei Prozent entscheiden”, so Steinböck – so geschehen zuletzt in den Bezirken 15 bis 17. Apropos Marktaufteilung: Laut Zinshausbericht drängen immer mehr Unternehmen – vor allem Versicherungen – auf den Markt: Ihr Anteil (auf Käuferseite) hat sich seit 2008 fast verdoppelt.