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Big DealZu den größten Transaktionen zählte der von EHL/Savills begleiteteVerkauf des Studentenheims „Linked Living”, in direkter Nähe zum Campus der Wiener WU, von Corestate an einen Fonds der Bayerischen Versorgungskammer.

Paul Christian Jezek 09.12.2016

Die neue Klasse

Studentisches Wohnen wird vom Nischenprodukt zum Standardsegment für schlaue Investoren.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Der Boom bei Immobilieninvestitionen und der damit verbundene Nachfrageüberhang nach Investitionsobjekten in den traditionellen Assetklassen wie Büro, Einzelhandel, Hotel und Wohnen motiviert immer mehr Investoren, Veranlagungen in alternativen Immobilienbereichen zu sondieren.

Für den Mainstream-Investmentmarkt relativ neue Produkte wie studentisches Wohnen, Senioren­residenzen oder Wohnformen mit Zusatzservices wie betreutes Wohnen oder Serviced Apartments gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. „Was vor wenigen Jahren noch eine eher exotische Nische war, sind heute zwar noch kleine, aber rasch wachsende Assetklassen, denen sich auch die großen institutionellen Investoren nicht mehr verschließen”, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting.
„Diese Segmente werden auch in den kommenden Jahren deutlich höhere Wachstumsraten als der Gesamtmarkt erzielen.”
Pöltl sieht in der starken Liquidität, die den Immobilienmarkt prägt, zwar den Auslöser für den aktuellen Boom der neuen Investmentklassen, dahinter stünden aber strukturelle Veränderungen, die den Markt unabhängig von zyklischen Entwicklungen nachhaltig prägen werden. „Die neuen Assetklassen sind die logische Konsequenz des gesellschaftlichen Wandels, der neue Wohnbedürfnisse schafft.”

Starke Entwicklungen

Besonders deutlich wird das bei der mit Abstand wichtigsten neuen Assetklasse, dem studentischen Wohnen. Laut einer aktuellen Erhebung von Savills, dem internationalen Partnerunternehmen von EHL Immobilien, wurden in den ersten acht Monaten 2016 weltweit rund 8 Mrd. € in dieses Segment investiert.

Da üblicherweise im 4. Quartal die meisten Transaktionen zu verzeichnen sind, sollte der Rekordwert von rund 15 Mrd. € von 2015 nochmals übertroffen werden. In Österreich liegt der Fokus der Investoren auf Wien – auch Graz und Innsbruck bieten großes Potenzial. Entsprechend stark ist die Entwicklungstätigkeit. So ist der Bereich längst nicht mehr in der Hand von öffentlichen und gemeinnützigen Bauträgern, sondern wird verstärkt von internationalen Entwicklern wie Corestate, The Student Hotel, International Campus oder Mile­stone als öster-reichischem Player dominiert.
Die wichtigsten, in Österreich aktuell in Planung bzw. Bau befindlichen Objekte sind jenes in der Dresdnerstraße 107, das im zweiten Bezirk in der Nordbahnstraße von der S+B Gruppe projektierte Studentenwohnheim, das Studentenwohnheim im dritten Bezirk, das von ARE und Soravia im Rahmen des Projekts Triiiple entwickelt wird, sowie die Entwicklung des bereits zweiten Milestone-Objekts direkt neben der Wiener WU.
Wachstumsmotor für diesen Markt ist dabei primär der rasante Anstieg der Studentenzahlen: mittlerweile beginnen in Österreich bereits 70% eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium. Die geforderte Mobilität der Studierenden (Gastsemester an in- und ausländischen Universitäten, verschiedene Studienabschnitte an unterschiedlichen Universitäten, etc.) führt dazu, dass das „normale” Wohnungsangebot den Wohnbedarf der Studierenden immer schlechter abdecken kann.
Das Potenzial in Österreich ist jedenfalls enorm: Nach wie vor wohnt der Großteil der Studierenden in privaten Unterkünften und WGs, und die traditionellen Studentenheime aus der Nachkriegszeit und dem ersten Studienboom in den Siebzigern und Achtzigern entsprechen oft nur mehr sehr eingeschränkt den heutigen Wohnbedürfnissen.

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