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Fertighäuser: Große Glasflächen und Energieeffizienz sind kein Widerspruch.

Paul Christian Jezek 27.05.2016

Energieeffizienz trotz sehr viel Glas

Bei modernen Fertighäusern kommt richtig viel Glas zum Ein­satz – sogar bei „aktiven Passivhäusern” (= Plusenergie­häuser), die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Vor rund drei Jahrzehnten wirkten Fertighäuser eher einfach und konnten kaum an individuelle Wünsche angepasst werden. Heute kann man sie von Architektenhäusern nicht mehr unterscheiden.

Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) in Deutschland wird heute mehr als ein Viertel der Grundrissfläche von Einfamilienhäusern in Form von Fenstern verbaut. Dabei wurden geförderte Modellhäuser untersucht, die mehr Energie produzieren, als für den Betrieb notwendig ist. Ein Ergebnis war, dass im Durchschnitt 27% der Grundrissfläche als Fensterfläche verbaut werden.
Etwas mehr – nämlich etwa 30% – wenn es „nur” um die südlich ausgerichtete Hausseite von Einfamilienhäusern geht (bei Mehrfamilienhäusern sind es sogar 39%).

Neue Fenster braucht das Land

„Früher wären so viele Fenster bzw. Glasflächen unmöglich gewesen, das hätte sich verheerend auf die Energiebilanz ausgewirkt”, sagt Josef Gruber, Gründer und GF der Fertighausfirma Vario-Haus.

Ohne besondere Maßnahmen ist Glas ja eher kein gutes Dämmmaterial. „Heute verwenden wir 3-Scheiben-Energiesparfenster und haben dadurch zehnmal geringere Wärmeverluste als bei Einfachglas”, erläutert Gruber. „Diese Fenster können daher auch für Passivhäuser und sogar für aktive Passivhäuser in großem Stil verwendet werden.”
Vario-Haus hat in Österreich das erste Fertighaus im Passivhausstil auf den Markt gebracht. Seither wurde es konsequent weiterentwickelt – der Energieverbrauch von Passivhäusern wird durch ausgeklügelte Architektur und Einsatz modernster Bauteile (Energiesparfenster, Beschattung, etc.) so gering wie möglich gehalten.
So werden beim Vario-Haus „Vision” oder beim „Novum” mithilfe einer integrierten Photovoltaikanlage pro Jahr rund 4.500 kWh Strom produziert. Zirka zwei Drittel davon benötigt eine vierköpfige Familie – das überschüssige Drittel kann gewinnbringend ins Stromnetz eingespeist oder durch die hauseigene Stromtankstelle abgezapft werden; das Passivhaus wird somit zum aktiven Passivhaus.

Jalousien als Hitzeschilde

Ebenfalls in der Fraunhofer-Studie untersucht wurde, ob bzw. was die Bewohner gegen die sommerliche Überhitzung der Häuser unternehmen. Demnach haben 70% der Ein- bis Zweifamilienhäuser eine Sonnenschutzvorrichtung, meist Außenjalousien.

Doch selbst wer auf einen mechanischen äußeren Sonnenschutz verzichtet, kann sich laut Untersuchung durch andere Maßnahmen ebenfalls problemlos gegen die sommerliche Wärme schützen.
So arbeitet Vario-Haus mit dem Hausautomatisierungsspezialisten ­Loxone zusammen. „Wer will, kann fast die gesamte Technik seines Hauses durch ein Smartphone bzw. Tablet, durch Schalter oder auch vollautomatisch steuern”, sagt Gruber. „Auch die Sonneneinstrahlung lässt sich dadurch bestens beeinflussen: Im Winter kann sie als Heizung verwendet, im Sommer durch Beschattung vermieden werden.”

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