WIEN. Die Wiener Immobilienexperten und Partner des globalen Immobilien-Dienstleisters Colliers International, Georg Muzicant und Thomas Belina, diskutierten mit medianet-Herausgeber Chris Radda in der Erstausgabe des Immobilien TV Formats „real:estate studio” die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Immobilienmärkte in Österreich.
Branche ist stabil
„Generell zeigt sich, dass in unruhigen Zeiten wieder einmal die Immobilienwirtschaft der Fels in der Brandung ist, und wir, verglichen mit anderen Branchen, relativ stabil sind”, so Belina.
Österreich habe sich in den letzten Jahren als sehr interessanter Immobilienmarkt etabliert und sei auch für internationale Investoren immer attraktiver geworden – aufgrund der Stabilität in Österreich, der Sicherheit, Markttransparenz und Lebensqualität. Zwar habe die Pandemie zu einer gewissen Vorsicht bei den Immo-Käufern geführt, Projekte würden viel genauer geprüft werden; die Nachfrage sei aber beständig, erklärt der Immo-Experte. Und: „ Wir haben momentan einen Nachfrager-Markt. Das Investoreninteresse etwa an Zinshäusern ist nach wie vor ungebrochen.”
Am Retail-Markt spiele sich hingegen einiges ab: Mediations-Consultings zwischen Vermieter und Mieter seien in der Krise deutlich gestiegen. Aber, allen Unkenrufen zum Trotz, sei der stationäre Handel nicht tot.
Retail-Immos in der Pandemie
„Corona hat die Trends, die wir schon vor der Krise gesehen haben, deutlich beschleunigt. Ich glaube aber nicht, dass Corona neue Trends hervorrufen wird”, meint Muzicant. Shopping Malls z.B., die nicht mehr am neuesten Stand der Technik waren, denen es am erwünschten Angebot mangelte, hätten schon vor der Pandemie gelitten. Die Krise habe ihr Leiden quasi nur verkürzt, indem sie ihnen das Licht ausgeknipst hat.
Hier sieht Muzicant aber Chancen für den Retail-Bereich: Weg vom reinen Shopping, das ginge ja auch online, hin zum Erlebnis. Hier erwartet Muzicant die Trennung von Spreu und Weizen, egal ob Shopping Center oder High-Street.
Location, Location, Location
Bei den sogenannten A-Lagen gäbe es keine großen Abschläge. Anders die schlechteren C- und D-Lagen; hier fände ein Mietersterben statt, besonders bei den Ketten. Aber, so Muzicant: „Es gibt für wirklich jeden Laden einen Interessenten, man muss nur das Konzept richtig aufstellen.” Bei Colliers selber hat die Pandemie jedenfalls zu mehr Kunden und infolgedessen zu mehr Mitarbeitern geführt. (hk)
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