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© Wienerberger Ziegelindustrie

Massive Baustoffe sind Motor für Regionen Österreichs (Bild: Wienerberger-Ziegel­verfüll­anlage im oberösterreichischen Haiding).

PAUL CHRISTIAN JEZEK 03.06.2016

Massive Werte für das ganze Land

Eine aktuelle Studie belegt die zentrale Rolle der Massivbauhersteller für den heimischen Arbeitsmarkt und für die regionale Wertschöpfung.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. In der Produktion stehen Zement, Ziegel, Beton und Putze hierzulande für rund 34.000 Beschäftigungen. In ihrer weiteren Verwertung sorgen massive Baustoffe für knapp 65.000 Beschäftigte im Bauwesen. Vor- und nachgelagerter Bereich eingerechnet, sichert die Massivbaustoffindustrie die wirtschaftliche Existenz von rund 200.000 Menschen in Österreich, und ein Arbeitnehmer sichert die Existenz von 25 Personen.

Zu 55% entfaltet sich dieser Effekt im ländlichen Raum. Ein Euro, der im Massivbau eingesetzt wird, löst Folgeinvestitionen von 3,15 € aus, was einer Wertschöpfung von rund 2 Mrd. € entspricht.
„Anknüpfend an europäische Studien, bestätigt sich auch in meiner Berechnung die starke positive Wirkung dieses Industriezweigs”, erklärt der auf Analysen spezialisierte Mathematiker Wolfgang E. Baaske vom Institut Studia.

Eine Branche trägt Regionen

Die Kombination vorhandener Daten und eigens durchgeführter Untersuchungen in der Stein- und keramischen Industrie zeichnet ein genaues Bild von den vielfältigen Effekten, die von Politik und Öffentlichkeit bis dato so nicht wahrgenommen wurden: Die Herstellung massiver Baustoffe prägt regionale Strukturen, denn in diesem Wirtschaftszweig dominieren mittelständische Betriebe. Die Produzenten massiver Baustoffe beschäftigen überwiegend Menschen aus der näheren Umgebung, mehr als die Hälfte aus den jeweiligen Standortbezirken; darunter befinden sich auch überdurchschnittlich viele ältere Arbeitnehmer: 30% sind über 50.

Und nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Produkte bleiben regional: Der Transportweg von der Produktion bis zum Kunden beträgt nur 35 km. Insgesamt 84 km, berechnet Baaske in seiner Studie, beträgt der Transportweg, der zwischen Rohstoffgewinnung, Produktion und Endabnehmern zusammenkommt. Freilich ein abstrakter Wert, aber durchaus plausibel: Produzenten massiver Baustoffe siedeln traditionell dort, wo die Ausgangsstoffe leicht verfügbar sind.

Stagnation gibt Grund zur Sorge

Nicht nur bei Lebensmitteln wird der Faktor „Regionale Produkte” in den letzten Jahren immer höher geschätzt: Die Umwelt wird durch kurze Wege geschont, die Gesellschaft insgesamt profitiert von den lokalen Strukturen.

De facto können auch die österreichischen Massivbauhersteller diese Qualitäten für sich beanspruchen; ihre Produktion entspricht den hohen heimischen Umweltstandards. Gebäude in Massivbauweise sind durch ihre lange Lebensdauer sowohl wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltig.
Trotzdem zeichnen sich Probleme ab, den Produzenten massiver Baustoffe fällt es in den aktuellen Rahmenbedingungen immer schwerer, ihre positive Wirkung zu entfalten. „Der Gesamtumsatz bei massiven Baustoffen stagniert in den letzten Jahren”, warnt Manfred Asamer, Obmann des Fachverbands der Stein- und keramischen Indus­trie. „Wir sind immer noch auf gutem Niveau, aber wenn sich dieser Trend verstärkt, gibt es Grund zur Sorge.” Außerdem spürt die heimische Massivbau-Branche immer stärker billige Bauweisen und die Konkurrenz aus Ländern mit geringeren Umweltstandards.

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