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Redaktion 17.01.2025

Rückschau und Lichtblicke

Laut Re/Max Austria werden geringere Zinsen und Wegfall der KIM-VO für eine Belebung des Immobilienmarktes sorgen. Ein Aufwärtstrend zeichnet sich ab.

AMSTETTEN. Das Jahr 2024 war für die Immobilienbranche erneut kein allzu rosiges – das Zinsniveau ging zwar zurück, ist aber noch immer über dem langjährigen Durchschnitt und vor allem weit über dem liebgewonnenen Niveau der Nullzinsära. Die KIM-Verordnung erschwerte weiterhin Finanzierungen und schlug sich gemeinsam mit der Inflation – trotz erheblichem Rückgang – auf Investitionsrisikobereitschaft und Kauflust nieder.

Der Analyse von Re/Max und Immounited zufolge sind die Verbücherungen laut Grundbuch 2024 um weitere 9,8% zurückgegangen.
Die Re/Max-Hochrechnung erwartet für das abgelaufene Jahr 2024 ca. 98.500 Verbücherungen, was dem Niveau von 2014 entspricht. Auf das Rekordjahr 2021 mit 163.266 Verbücherungen fehlen somit rund 39%.

Bereich Kauf und Miete

Bei den Wohnimmobilien im Bereich Kauf ist das Angebot 2024 wie prognostiziert gestiegen, nämlich um 7,3%, trotzdem ist die Anzahl der tatsächlich verbücherten Käufe aus besagten Gründen gesunken.

Im Bereich der Mietwohnungen ist die Nachfrage aufgrund derer, die sich einen Immobilienkauf aktuell nicht leisten konnten, gestiegen. Gleichzeitig ist das Angebot gesunken, im Dezember zum Vorjahr um weitere 13,5%. Warum? So manchem Anleger ist die Renditeerwartung im Moment zu gering, um zu kaufen, und viele Immobilienmakler betreiben seit der Einführung des Bestellerprinzips und dem Wegfall der Mieterprovision das Vermietungsgeschäft nicht mehr aktiv, weil es sich finanziell einfach nicht ausgeht.
„All diese Entwicklungen zusammen haben die Mieten spürbar steigen lassen. Das war vorhersehbar, nur hat die Politik nicht auf die Branche gehört bzw. Anregungen nicht entsprechend berücksichtigt”, meint Bernhard Reikersdorfer, Managing Director Re/Max Austria.
Mittlerweile sei auch klar, dass das Erstauftraggeberprinzip in der umgesetzten Form, wie von Re/Max vorhergesagt, nicht die gewünschten Effekte gebracht hat. Fakt sei, es gäbe weniger Markttransparenz, mehr Rechtsstreitigkeiten, höhere Mieten und mangelnde Treffsicherheit bei einkommensschwächeren Gruppen.

Einfachere Kredite?

„Dass die praxisfremden Kreditvergaberichtlinien – wie vielfach von uns gefordert – endlich ein konkretes Ablaufdatum haben, sehen wir als höchst positiv”, so Reikersdorfer.

Anton Nenning, Head of Research bei Re/Max Austria, ergänzt auf medianet-Nachfrage: „Wir sehen im Moment keine neuen – wie Sie es nennen – ‚Grauslichkeiten' herandräuen. Wenn die KIM-Verordnung ausläuft, ist sie nicht mehr bindend. Dass das Finanzmarktstabilitätsgremium sich laut seiner Verlautbarung erwartet, dass sich die Banken dann trotzdem auch nach Auslaufen weiterhin daran halten werden, ist eine in sich widersprüchliche Situation. Bankenkenner sagen, dass mit dem Auslaufen der KIM der Wettbewerb wieder Oberhand gewinnen wird und die sinnvolle Haushaltsrechnung als Maßstab genügen wird.”

Grundstimmung für 2025

Für 2025 rechnen die österreichweit über 600 Re/Max-Experten laut dem Re/Max Real Estate Future Index (RREFIX) nicht wie 2024 mit einem langsameren Rückgang als 2023, sondern bei einigen Immobilientypen mit einem echten positiven Aufwärtstrend. Insgesamt soll die Nachfrage um 5,2% steigen und das Angebot um 5,4%. Die Preise sollen im Durchschnitt über alle Kategorien mit +0,3% nahezu unverändert bleiben.

„Das heißt im Klartext: Angebot, Nachfrage und Preis, alle drei Parameter deuten auf Wachstum. Der Immobilienmarkt kommt spürbar in Schwung, ohne dass die Preise gleich wieder explodieren”, so Nenning. (hk)

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