WIEN. Insgesamt werden 2024 etwa 13.200 Wohneinheiten fertiggestellt werden, bei den aktuell besonders gefragten, frei finanzierten Mietwohnungen kommt es laut dem kürzlich publizierten Wiener Wohnungsmarktbericht des Wohnbauunternehmens Buwog und des Immobiliendienstleisters EHL zu einem Rückgang um mehr als die Hälfte und damit auf nur mehr ca. 2.500 Einheiten – die niedrigste Zahl neuer Mietwohnungen seit sieben Jahren.
Noch schwieriger erscheint die mittelfristige Entwicklung, die sich auf Basis der Projektstarts abzeichnet: 2023 sind die Baubewilligungen für neue Wohnprojekte auf nur mehr ca. 11.500 Einheiten gesunken – gegenüber dem Rekordjahr 2019 ein Minus von mehr als 46%.
„Für den Wohnungsneubau ist das ein etwas paradoxer, aber toxischer Mix”, erklärt Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler. „Einerseits wissen die Entwickler, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den kommenden Jahren gegeben und vielleicht sogar besonders stark sein wird, wenn bei einer Konjunkturerholung verschobene Umzüge nachgeholt werden. Andererseits sehen sie keine attraktiven wirtschaftlichen Perspektiven, um jetzt genau diese Wohnungen in Bau zu bringen, die in den kommenden Jahren benötigt würden.”
Angebotslücken, Preisanstieg
Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen, dazu: „Bereits im Laufe des vergangenen Jahres konnten wir trotz der starken Bauaktivität von 2020 bis 2022 am Mietmarkt eine Verknappung wahrnehmen. Daher sind die Quadratmetermieten in der Neuvermietung im Vorjahr zumindest in Höhe der Inflationsrate gestiegen, teilweise sogar noch stärker. Heuer rechnen wir mit einer ähnlichen Entwicklung, und wenn die Angebotslücke größer wird, ist ab 2025 mit einem drastisch steigenden Mietniveau in Wien zu rechnen.”
Wohnungsbau sei laut Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der Vonovia SE und verantwortlich für das gesamte Buwog-Geschäft in Österreich, unter den gegebenen Rahmenbedingungen derzeit einfach nicht kostengünstiger möglich. „Die Politik ist dringend gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um wirksam entgegenzusteuern”, betont Riedl. Hiezu ortet Schunker aber bisher wenig Willen, denn derzeit würden kaum entsprechende Schritte gesetzt. (hk)