Wien. Um- statt Neubau ist einer der Trends, den der Architekturpreis „Das beste Haus” vor Augen führte. Zum sechsten Mal wurden im Architekturzentrum Wien (Az W) die Sieger prämiert: Pro Bundesland teilen sich Bauherr und Architekt 6.000 Euro je Einfamilienhaus. Insgesamt gab es heuer 129 Einreichungen für die von s Bausparkasse und Bundeskanzleramt finanzierten Auszeichnungen.
Az W-Direktor Dietmar Steiner sprach von der „Auseinandersetzung der Architekten mit Vorgängen des Lebens”, die sich abbilden. Ihre Beziehung zum Bauherren sei dabei eine beinahe „psychoanalytische”. Das Einfamilienhaus bleibe keineswegs beschränkt „auf den Neubau für die Normalfamilie; es wird sich typologisch erweitern.”
Zu bemerken war dies u.a. beim Haus Markt 67 (Preisträger Burgenland), ein Beispiel für ein Sharing-Objekt, das von mehreren Familien abwechselnd bewohnt wird. Juryvorsitzende Anneke Essl: „Es wurde spektakulär unauffällig in die Ortsstruktur gesetzt.”
Multifunktionalität und Nutzungsflexibilität seien zwei weitere Charakteristika etlicher der Bewerbungen. Das Haus CJ_5 (Wien) weist eine „raumsparende Gestaltungslösung” auf. In Kärnten wurden Altbestand und Neubau mittels Low-Tech-Bauweise kombiniert, das niederösterreichische Ramphouse verzichtet gänzlich auf Stiegen. Das Haus Sonnberger (OÖ) wurde „extrem günstig gebaut” und ist architektonisch auffallend, das Haus Maier (Salzburg) punktet mit „weniger ist mehr”. Barrierefreiheit war beim Haus HM (Steiermark) wichtig, beim Haus Walde (Tirol) galt es, Denkmalschutz zu beachten, in Vorarlberg wurde das Haus Hohlen durch Ummantelung erweitert. Der Publikumspreis ging an das Haus MuT (Steiermark).(ag)