VW & Co profitieren nicht vom China-Plus
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Die Hersteller setzten im Juli in China insgesamt 2,42 Millionen Fahrzeuge ab, wie der Herstellerverband CAM berichtete.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 26.08.2022

VW & Co profitieren nicht vom China-Plus

Der chinesische Automarkt darf sich aktuell wieder über hohe Wachstumszahlen freuen – die deutschen Hersteller hinken ihren Absatzerwartungen allerdings trotzdem hinterher.

PEKING. Mit China hat der weltweit größte Automarkt der Welt zuletzt wieder deutlich Fahrt aufgenommen. Im Juli 2022 durften sich die dortigen Händler über ein Absatzplus von knapp 30% im Vergleich zum Vorjahresmonat freuen. China sei damit erneut die globale „Lokomotive“, meinte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research (CAR) vor wenigen Tagen in einer Analyse. Obwohl der globale Autoabsatz heuer voraussichtlich um 3,2 Prozent zurückgehen dürfte, soll der Markt in China um fünf Prozent zulegen, schätzt Dudenhöffer.

„Während der Automarkt in den USA mit einem Einbruch von 18 Prozent im ersten Halbjahr 2022 konfrontiert war und die EU 14 Prozent Rückgang zu verdauen hat, konnte China seine Neuwagenverkäufe in den ersten sechs Monaten um vier Prozent steigern“, stellte Dudenhöffer fest. Mit dem Anstieg in diesem Jahr „bewahrt China den Weltautomarkt vor einem größeren Einbruch“. Chinas Anteil soll so auf 32,1% steigen.

Der Absatz der deutschen Hersteller auf ihrem wichtigsten Markt ist im ersten Halbjahr allerdings eingebrochen. Der VW-Konzern habe ein Minus von 20% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Mercedes und BMW hätten jeweils um 19% weniger verkauft. Der Marktanteil von VW in China sei damit von 18,4 auf 14,2% zurückgegangen. Für Mercedes habe er sich von 4,4 auf 3,4 Prozent und für BMW von 4,7 auf 3,7 Prozent verringert, ergab die Analyse.

„Gewinner sind klar die Chinesen und Tesla“, meinte Dudenhöffer. Ein wichtiger Grund seien batterie-elektrische Autos. „Da tun sich die deutschen Autobauer in China noch schwer.“ Ähnliches gelte für Software-Funktionen bei Premiumfahrzeugen. Ein weiterer Grund für den Rückstand deutscher Autobauer seien die schlechteren Einkaufs- und Produktionssysteme, was sich auch im Vergleich zu Toyota zeige.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des chinesischen Marktes zeigte sich Dudenhöffer kritisch gegenüber der Diskussion in Deutschland über eine zu große Abhängigkeit und eine mögliche Abkopplung von China. „Wir sollten uns überlegen, ob wir wirklich unsere Industrie ,opfern‘ wollen und in eine Abwendung zu China gehen“, meinte Dudenhöffer. „Es wäre ein Industrieverlust, der irreversibel ist.“ (jz)

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