Health-Management jetzt als zeitgemäßes Studium
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CAREER NETWORK Redaktion 21.03.2025

Health-Management jetzt als zeitgemäßes Studium

Den Weiterentwicklungen am Sektor Life Science widmet sich ein Studiengang an der WU Executive Academy.

••• Von Alexander Haide

Kaum ein anderer Bereich der Forschung und Wissenschaft hat sich in den vergangenen Jahren so entwickelt wie Life Sciences. Am Schnittpunkt dieser relativ neuen Disziplin mit dem traditionellen Health Care Management ist ein komplexes Ökosystem mit neuen Playern, einer neuen Dynamik und neuen Spielregeln am Entstehen.

Was es braucht, um sich in diesem Ökosystem zurechtzufinden und die Gesundheitsversorgung der Zukunft mitgestalten zu können, erklärt WU-Public Management Experte Jurgen Willems im medianet-Interview. Er hat gemeinsam mit der WU Executive Academy die neue Executive MBA Spezialisierung Life Science und Health Care Management entwickelt.


medianet:
Weshalb wurde dieser neue Studienzweig „erfunden”?
Jurgen Willems: Es gibt seit Längerem an der WU Executive Academy einen Lehrgang zu Health Care Management, der sich an Organisationen wie Krankenhäuser richtet. Wir beobachten zusätzlich zwei Trends. Einerseits wird alles viel internationaler, die Menschen arbeiten und studieren im Ausland. Aber auch die Herausforderungen sind internationaler. Bei der Corona-Pandemie haben wir gesehen, dass sich Probleme nicht innerhalb eines Landes lösen lassen.

Früher hat es Jahre gedauert, bis eine Impfung entwickelt wurde und nicht nur Monate. Da bedarf es einer internationalen Zusammenarbeit von Politik, Lobbying, Wissenschaft, Health Care Providern und großen Pharmaunternehmen. Die Erwartungen, die Bürger zum Thema Gesundheit haben, können nicht mehr nur an Krankenhäuser delegiert werden. Deshalb wollen immer mehr Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, über ihren Tellerrand blicken. Mitarbeiter von Pharmaunternehmen wollen etwa wissen, wie der Betrieb in einem Krankenhaus abläuft. Denn das alles muss gemanagt werden.

 

medianet: Der Studiengang wird in englischer Sprache abgehalten. Ist das der Internationalisierung geschuldet?
Willems: Ja, auch die Community in Wien, die sich mit Life Science-Entwicklung und Biotechnologie beschäftigt, ist sehr international. Es ist zudem eine Notwendigkeit, um internationale Fachleute anzuziehen. Um bei unserem Studienprogramm ein Top-Level garantieren zu können, wollen wir Vortragende aus unterschiedlichen Ländern verpflichten und diese sprechen nicht immer Deutsch.

medianet:
Der Master-Studiengang ist berufsbegleitend. Richtet er sich damit nicht ausschließlich an Menschen, die in Wien bzw. Österreich leben?
Willems: Jein. Wir haben dieses zwei Jahre dauernde MBA-Programm blockweise gestaltet, sodass man für vier, fünf Tage nach Wien kommen kann. Wir haben bereits Interessenten aus Finnland, die dann für diese Tage nach Wien fliegen. Wir sprechen mit dem Lehrgang Menschen aus ganz Europa an.

medianet: Es wird also ein eher elitäres Publikum angesprochen, auch was den Preis von knapp 40.000 Euro betrifft …
Willems: Qualität kostet Geld und unsere Academy verfügt über die drei wichtigsten Akkreditierungen. Es gibt zwischen 4.000 und 5.000 Business Schools, die einen MBA anbieten, aber weniger als weltweit 130 erfüllen diese drei Qualitätskriterien. Wir sind in allen unseren Studiengängen sehr darum bemüht, die Top-Kriterien zu erfüllen. Dazu gehören auch Top-Vortragende und das kostet Geld. Das Investment rechnet sich relativ rasch, denn mit dem Abschluss sind große Karriere-schritte möglich. Allerdings bezahlen oft Unternehmen diese Weiterbildung für ihre Mitarbeiter, denn dadurch können in Folge Risken minimiert und neue Möglichkeiten identifiziert werden. Damit ist es ein Top-Investment und, im Vergleich zu anderen Investitionen die Unternehmen tätigen, sind das Peanuts. In den USA kostet bereits ein Bachelor-Studium wesentlich mehr.

medianet:
Was lerne ich konkret bei Ihnen?
Willems: Wir vermitteln alles an State-of-the-Art-Wissen, was mit Management und Führung in diesem Bereich zu tun hat. Im ersten Jahr sind das alle Fähigkeiten, die für eine Top-Position im Management benötigt werden; hinzu kommen Spezialisierungen. Dazu gehören altbekannte Basics, aber auch die letzten Neuerungen.

Unsere Vortragenden stammen aus Führungspositionen, aus dem Finanz- und Marketingsegment und der Forschung. Für uns ist Netzwerken ebenfalls sehr relevant. Das unterstützen wir und bringen Menschen zusammen. Dazu gehört auch die Anwendung der Theorie in der Praxis an konkreten Cases. Um die beste Qualität zu sichern, evaluieren wir jede Vorlesung eines Vortragenden und sehen, ob sie von den Teilnehmern auch Top-Bewertungen erhalten. ­Zudem verfügen Absolventen über Social Capital, das in der eigenen Karriere oder im Unternehmen angewendet werden kann.


medianet:
Wie sieht der ideale Health Care-Manager der Zukunft aus? Oft steigen etwa Mediziner ins Krankenhausmanagement auf, die keine ausgebildeten Führungskräfte sind …
Willems: Es kann auf keinen Fall eine Copy-Paste-Logik aus Managementetagen artfremder Konzerne sein, denn es gibt andere Herausforderungen, andere Ziele und andere Mittel. Die Corona-Pandemie hat uns ebenfalls gezeigt, dass Health Care nicht auf Effizienz aufbauen kann, sondern wir brauchen in einer Krise Effektivität.

Es ist heute unmöglich, ausschließlich auf den eigenen technischen Kompetenzen aufzubauen. Es muss ständig eine Interdisziplinarität geben. In Zukunft wird das noch verstärkt nötig sein. Es gibt bereits viele, die zusätzlich zu einer medizinischen oder Pflege-Ausbildung den Management-Bachelor absolvieren. Ein Arzt wird nicht nur im OP stehen, sondern auch über Basiskenntnisse im Bereich Finanzen, Marketing und Reputationsmanagement verfügen müssen.


medianet:
Ist zum Besuch Ihres Lehrgangs eine medizinische Ausbildung von Vorteil?
Willems: Die Spezialisierung auf Life Science und Health Care Management ist für alle gedacht, die in diesem Bereich tätig sind. Das kann durchaus der Finanzmanager eines großen Pharma-Unternehmens sein, der außerhalb der eigenen Komfortzone erfährt, wie wichtig Marketing oder das Arbeiten in spezialisierten Teams ist. Diese Menschen sprechen wir auch an und versuchen im Studiengang ein heterogenes und interdisziplinäres Profil zusammenzustellen. Es ist nicht unbedingt ein Background in Biotechnologie oder in der Forschung nötig.

In der Wissenschaft sehen wir oft ‚Wicked Problems', also Probleme, die nur interdisziplinär gelöst werden können. Wir sprechen diese Menschen an, die abseits des eigenen Hintergrunds andere Seiten kennenlernen möchten. Das unterstreichen wir in diesem Studiengang.

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