Robo-Headhunter
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Während die Recruiter Feierabend haben oder ein Vorstellungsgespräch führen, ist Kollege Roboter dauerhaft online.
CAREER NETWORK Redaktion 24.08.2018

Robo-Headhunter

Digitalisierung fasst auch im Recruiting-Prozess Fuß, macht aber Personalvermittler nicht überflüssig.

••• Von Britta Biron

WIEN/ESCHBORN. „Die Zeit ist nah, in der viele Bewerber auch potenzielle Arbeitgeber einfach auf ihrem Smartphone wegwischen oder aber bestätigen”, ist Hansjörg Votteler, Geschäftsführer von Manpower Deutschland, überzeugt, dass Apps auch bei der Arbeitssuche künftig eine größere Rolle spielen werden. „Unternehmen sollten sich bereits jetzt darauf vorbereiten und zumindest mobil-optimierte Firmenseiten anbieten.”

Die Art der App müssen Bewerber wie Unternehmen jedoch mit Umsicht wählen. So durchsucht WhatsApp bei der Installation das Adressbuch nach anderen Personen, die ebenfalls den Messenger nutzen, und sendet es zum Abgleich an Facebook. Das widerspricht aber der neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Per App zum Job

Die ManpowerGroup verschickt etwa über die WhatsBroadcast -App aktuelle Jobangebote und Informationen zielgerichtet an Interessenten, die sich dafür angemeldet haben. „Dieser Kanal erfordert jedoch das Vertrauen der Abonnenten, ein Unternehmen in ihren privaten Bereich zu lassen. Dafür erhalten sie sehr zeitnah und gezielt Jobangebote, die sie selbst steuern können, weil sie nicht von einem Algorithmus ausgewählt und ungefragt angesprochen werden”, so Votteler.

Bots suchen aktiv

Daneben gibt es bereits Bots, die den Job eines Headhunters zumindest teilweise übernehmen. Mit einem Algorithmus suchen sie beispielsweise bei Facebook oder LinkedIn nach passenden Kandidaten und posten bei ihnen eine Anzeige. Ein Beispiel dafür ist die neue Technologie Work4, die sowohl erklärende Daten (Alter, Ausbildung, Berufserfahrung) wie auch Verhaltens-Daten (geteilte und gelesene Inhalte, Netzwerk an Freunden, etc.) verwendet.

„Derartige Programme werden Recruiter und Personalvermittler nicht ersetzen können, denn sie merken nicht, wenn sie mit ihrer Ansprache übertreiben und die Bewerber nerven. Ein Mensch muss diesen sensiblen Prozess immer begleiten”, sagt Votteler. Dagegen eigneten sich die neuen Technologien hervorragend, um Personaler zu entlasten und zu ergänzen.

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