Ägypten: Viel Neues im Land der Pharaonen
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DESTINATION Redaktion 05.04.2024

Ägypten: Viel Neues im Land der Pharaonen

Neue Sehenswürdigkeiten und Verkehrswege, Heimat für digitale ­Nomaden: Mohamed Farag, Manager Ägypten-Tourismus, im Gespräch.

••• Von Alexander Haide

Eine angespannte Sicherheitslage und die Pandemie haben Ägypten in den vergangenen Jahren kräftig durchgerüttelt. Doch jetzt herrscht Aufbruchsstimmung – von Kairo bis nach Sharm El Sheikh.

Eigentlich sollte das Grand Egyptian Museum, unweit der Pyramiden von Gizeh gelegen, bereits im Jahr 2020 als größte Sammlung von Artefakten – darunter mehr als 5.500, zum Teil neu restaurierte Fundstücke aus dem Grab Tutanchamuns – eröffnet werden. „Ich hoffe, dass es in den kommenden zwei, drei Monaten so weit sein wird”, gibt sich Mohamed Farag, Manager für die D-A-CH-Region und Polen bei Ägypten Tourismus, zuversichtlich. „Aber es gibt bisher noch keinen fixen Termin.”

Fokus auf Tutanchamun

In der vollständigen Ausbauphase soll das Grand Egyptian Museum mit 50 ha Gesamtfläche das größte archäologische Museum der Welt sein. Die Gründe für die Verzögerungen bei der Eröffnung waren nicht nur die Größe und die Komplexität des Unterfangens und die enorme Menge an Ausstellungsstücken, sondern auch die Coronapandemie und der COP27-Gipfel im Winter 2022. „Das Opening war zum 100. Jahrestag der Entdeckung des Grabes von Tutanch­amun geplant, das wäre gleichzeitig mit COP27 gewesen”, erklärt Farag die Verschiebung. Zudem soll sich das neue Nationalmuseum in einen Masterplan für das gesamte Gizeh-Plateau, samt Pyramiden und Sphinx, einfügen: „Das Besuchererlebnis soll besser und moderner werden. Es gibt etwa kleine Elektrofahrzeuge, die Gäste transportieren.”

Auch der Haupteingang zu den Pyramiden, der bisher unweit des Mena House lag, wurde verlegt und vergrößert. Zusätzlich führte der Bau eines modernen Info-Centers zu Verzögerungen. Gleichzeitig sollen Plätze wie die Altstadt, der berühmte Khan el-Khalili Bazar und die historischen Cafés mehr in den Mittelpunkt rücken, damit sich die Aufenthaltsdauer in Kairo auf bis zu eine Woche erhöht.

Rascher nach Luxor

Wer bisher die typischen Ferienorte am Roten Meer als Reisemittelpunkt wählte, dem wurde ein Ausflug nach Luxor, Alexandria oder Kairo schwer gemacht. So dauerte die Busfahrt von Hurghada an den Nil bis zu sechs Stunden, Fahrten waren aus Sicherheitsgründen nur tagsüber möglich.

Das hat sich geändert. Heute dauert eine ideale Busfahrt rund drei Stunden, das Nachtfahrverbot und unzählige Polizei-Checkpoints sind Vergangenheit. Ägypten setzt zusätzlich auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. „Mit dem Zug dauert die Fahrt nun etwa dreieinhalb Stunden. Ab Ende 2025 oder spätestens Anfang 2026 wird es eine Schnellbahnverbindung geben, die die Fahrtzeit auf zweieinhalb Stunden verkürzt”, so Farag. Diese Zugverbindung ist nur ein Teil eines Verkehrskonzepts, das die Nordküste über Kairo, Luxor und Assuan bis nach Abu Simbel verbinden wird. Zudem wurden die innerägyptischen Flugverbindungen extrem ausgeweitet: „Heute gibt es mehr als 500 Inlandsverbindungen in der Woche. Damit sind Ausflüge nach Luxor oder Kairo einfach.”

Ausweitung der Kapazität

Noch Mitte der 2010er-Jahre sah man in den Touristenorten geschlossene Hotel- und Bauruinen, da die Gäste ausblieben. Das gibt es heute nicht mehr, im Gegenteil: Die Bettenkapazitäten werden ausgeweitet. „Derzeit haben wir rund 220.000 Zimmer und unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2028 30 Millionen Touristen pro Jahr begrüßen zu können. Wenn wir dieses Ziel erreichen möchten, müssen wir die Kapazitäten verdoppeln.” Deshalb investiert Ägypten auch bis zu 22% des BIP in die Entwicklung von Infrastruktur – darunter zählt der Ausbau der Verkehrsnetze.

Perfekt für digitale Nomaden

Immer mehr Menschen mit Online-Jobs versuchen vor allem im Winter der Kälte Europas zu entfliehen; deshalb bietet sich für Digitale Nomaden Ägypten als ideale Homebase an. „Wir verfügen über die schnellsten und besten Internetverbindungen in Afrika”, ist Farag stolz. „Videokonferenzen sind überhaupt kein Problem. Man kann also im Homeoffice arbeiten, das Klima genießen, und die Preise sind günstiger als in Europa. Und wo gibt sonst es 365 Tage im Jahr garantierten Sonnenschein?”

Während etwa in Thailand das Arbeiten als Digital Nomad eine rechtliche Grauzone, aber geduldet ist, gibt es in Ägypten kein Problem: „Das normale Touristenvisum, das ein Monat lang gilt, kann auf bis zu drei Monate verlängert werden.”

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