Aktion scharf gegen die schwarzen Schafe
© APA/Barbara Gindl
DESTINATION Redaktion 15.01.2021

Aktion scharf gegen die schwarzen Schafe

Einige Hotels nehmen es mit dem Lockdown nicht so genau. Die ÖHV ist verärgert, die Regierung droht mit Strafen.

WIEN / INNSBRUCK. Ein Test des ORF Tirol hatte Anfang der Woche Überraschendes zutage gefördert: Probeweise Zimmeranfragen in einigen Tiroler Hotels hatten ergeben, dass bei sieben von acht angefragten Unterkünften eine Buchung möglich war. Vier erkundigten sich, ob die Reise dienstlich sei. Lediglich ein Hotel verneinte die Anfrage und verwies auf den geltenden Lockdown. Derzeit gilt in Österreich ein Betretungsverbot von Beherbergungsbetrieben und Gaststätten; ausgenommen sind Gäste, die zu beruflichen Zwecken anreisen.

ÖHV: „Schwarze Schafe”

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) reagiert verärgert auf diese Verstöße: Man lehne derartige Vorgangsweisen „natürlich strikt ab”, heißt es seitens der ÖHV. „Diese ‚schwarzen Schafe' fügen der gesamten Branche einen enormen Schaden zu”, so ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer auf Anfrage von medianet. „Die gesamte Aufmerksamkeit fokussiert derzeit darauf, sie beschädigen den Ruf der Branche nachhaltig und jedenfalls auch die Gesprächsgrundlage mit der Politik.” Gesetzesbrüche per se und noch dazu im Zusammenhang mit dieser Krankheit dürften „niemals eine Möglichkeit sein, Liquiditätsengpässe zu umgehen – auch wenn sie noch so sehr schmerzen”.

Einen hieb- und stichfesten Nachweis der beruflichen Notwendigkeit zu erhalten, werde aber wohl nicht immer möglich sein. „Das Problem bei diesem Test”, sagt ÖHV-Sprecher Martin Stanits, „war aber vielmehr die offenkundige Bereitschaft, von vornherein gar keinen Nachweis zu verlangen und ganz klare Erholungs-, in dem Fall also klassische Skiurlaube zu ermöglichen”. Dass Gäste „tricksen” und berufliche Zwecke vortäuschen, sei nicht weniger problematisch, „wurde aber in der öffentlichen Debatte nicht thematisiert”. „Da werden natürlich auch Klischees bedient”, so Stanits.

Regierung will kontrollieren

Jedenfalls will auch die Bundesregierung das Beherbergungsverbot im Corona-Lockdown jetzt schärfer kontrollieren – Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, Innenminister Karl Nehammer und Tirols Landeshauptmann Günther Platter kündigten am Dienstagabend „verstärkte Kontrollen und harte Strafen bei Verstößen” an.

Auch die Grüne Tourismussprecherin Barbara Neßler betonte, derartiges Verhalten sei „nicht tolerierbar”.

Köstinger: „Strenge Strafen”

„Die Rechtslage ist vollkommen klar, da gibt es nicht den geringsten Spielraum: Die Beherbergung zu touristischen Zwecken ist im Lockdown verboten”, betonte Köstinger. Jeder Betrieb und jeder Gast, der sich nicht an dieses Verbot halte, habe mit strengen Strafen zu rechnen. „Für Betriebe kann die Strafe bis zu 30.000 Euro betragen, für Gäste bis zu 1.450 Euro”, erklärte die Ministerin. Polizei und Gesundheitsbehörden würden „jedem Hinweis nachgehen, um Verstöße zu ahnden und schwarze Schafe aus dem Verkehr zu ziehen”.

Platter: „Nicht tolerieren”

Auch der Tiroler Landeshauptmann verwies auf intensive Kontrollen. „Illegale Beherbergungen werden in Tirol nicht akzeptiert – die Bezirksverwaltungsbehörden werden die laufenden Kontrollen dazu nochmals verstärken”, kündigte Platter an. „Es kann nicht sein, dass Tausende Betriebe, die alle Regeln befolgen, unter einer Handvoll Hotels leiden, die das nicht tun. Das Land Tirol wird keine Verstöße tolerieren.” (sb/APA)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL