••• Von Alexander Haide
SCHLADMING. Die Entscheidung kam wenig überraschend: Bereits in der vergangenen Wintersaison wurde der Skibetrieb am Dachstein-Gletscher ausgesetzt, jetzt folgt das endgültige Ende und Liftstützen wurden bereits abgebaut. Eine vernünftige Entscheidung – sowohl für den Naturschutz als auch für das Geschäft, erklärt Georg Bliem von den Planai-Bahnen.
Das Ende war absehbar
„Das hat sich bereits länger abgezeichnet, da es immer öfter zu einer Rekordhitze am Gletscher kam, Sahara-Sand war zu finden und die Schneemengen weniger wurden. Deshalb gab es keine Möglichkeit mehr, den Schleppliftbetrieb aufrecht zu erhalten”, so Geschäftsführer Bliem. Da der Dachstein selbst kein großes Skigebiet ist, schrumpfte auch das wirtschaftliche Interesse: „Es war nur im September und Oktober interessant, dann sind die Skifahrer auf die Schladminger Tauernseite gewechselt.”
Auch technische Gründe führten nun zum Ende des Liftbetriebs, denn die Liftstützen mussten aufgrund des schwindenden Eises immer wieder versetzt werden. „Irgendwann geht das aber nicht mehr, wenn die Flächen dazu fehlen”, erläutert Bliem ohne Wehmut, denn auch ohne den Gletscherskilauf kamen in der vergangenen Saison mehr Besucher auf den Dachstein als zuvor.
Ein finanzieller Verlust ergibt sich nach dem Lift-Aus nicht: „Das Hauptgeschäft war immer im Frühjahr, Sommer und Herbst mit etwa einer Viertelmillion Besuchern. Im Winter waren das 60.000 Gäste, von denen vielleicht 10.000 Schifahren gingen.” Hinzu kam, dass auf dem Gletscher selbst keine künstliche Beschneiung möglich war.
Gäste-Zuwachs ohne Lift
Die Zukunft sieht Bliem auch ohne Skibetrieb rosig. „Wir fokussieren uns auf das Erleben des Panoramas, denn man sieht von oben von Slowenien bis zum Böhmerwald und ins Tirolerische. Die Hängebrücke und der Eispalast sind im Winter ebenfalls geöffnet und wir forcieren auch das Thema Winterwandern auf den Gletscherflächen.” Zusätzlich stehen 20 Kilometer Langlaufloipen zur Verfügung und mit den Ramsauer Bergsteigerschulen wird das Ski-Bergsteigen ausgebaut. „Das haben wir heuer gestartet und konnten 15 Prozent mehr Gäste begrüßen als zu Zeiten des Skibetriebs”, so Bliem, „Mit dem Umbau der Dachstein Bergstation haben wir einen zusätzlichen Anreiz geschaffen.”
Sorgen um die Sicherheit aufgrund des schwindenden Eises muss sich übrigens niemand machen, der am Gletscher unterwegs ist: „Da sind wir in den guten Händen der alpinen Vereine, die neue Wanderwege anlegen oder verschieben, wenn Gletscherspalten entstehen. Auch die Absperrungen werden laufend aktualisiert.”